Erzbistum Köln gibt zu: Priester missbrauchte Kinder und Jugendliche
Köln (RPO). Das Geständnis kam von der Kanzel: Das Erzbistum Köln ließ während der Sonntagsmesse in einer Gemeinde in Bergisch Gladbach eine Erklärung vorlesen, in der sie den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch einen seiner Priester einräumt. Der Täter kann jedoch nicht mehr belangt werden. Er ist inzwischen verstorben.
In dem Schreiben des Generalvikars Dominik Schwaderlapp heißt es: "Wir sind erschüttert über die Vorfälle und von tiefer Scham." Die Hinweise, die für die Täterschaft des Pfarrers sprächen, seien "erdrückend". Eine abschließende Klärung der Vorfälle aus den 70er Jahren sei jedoch nicht möglich, da der Geistliche inzwischen verstorben ist.
"Wir wissen, dass Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden kann und zugefügtes Leid und entstandene Wunden sich nicht tilgen lassen", erklärte Schwaderlapp weiter.
Im April hatte sich das Erzbistum in einer bisher einmaligen Form an die Öffentlichkeit gewandt. Ebenfalls per Kanzelabkündigung und Aushang wurden Missbrauchsopfer gesucht und Gespräche angeboten. "Einige Personen" hätten davon Gebrauch gemacht, so Schwaderlapp. Am Sonntag war erstmals auch offiziell der Name des Priesters genannt worden. Er war von 1955 bis 1983 Pfarrer in Bergisch Gladbach-Frankenforst.
Nach Informationen der Agentur ddp hatte sich der Seelsorger auch einen Namen als Kirchenhistoriker und Komponist gemacht. So wird er im Eintrag seiner Geburtsstadt in der Online-Enzyklopädie Wikipedia bis heute als bedeutender "Sohn der Stadt" geführt. Vor seinem langjährigen Wirken in Bergisch Gladbach war er als Jugendseelsorger und Leiter eines Chores tätig. Hinweise auf sexuelle Übergriffe aus dieser Zeit gab es nach Angaben des Erzbistums bislang nicht.