Polizistinnen in Sachsen Polizei reagiert auf umstrittenes Tanzvideo in Umkleidekabine

Düsseldorf · Das Tanzvideo von Kommissaranwärterinnen in Sachsen wird für die Betroffenen keine Konsequenzen haben. Das Video wurde geprüft und für nicht anstößig erachtet. Für die Polizei soll es jedoch ein mahnendes Beispiel bleiben.

 Drei Polizistinnen stehen an einem abgesperrten Tatort (Archivfoto).

Drei Polizistinnen stehen an einem abgesperrten Tatort (Archivfoto).

Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Julian Stratenschulte

Das Video war am vergangenen Wochenende in den sozialen Netzwerken aufgetaucht und hatte für massive Diskussionen gesorgt. Der etwa zwei Minuten lange Clip zeigte mehrere junge Frauen der sächsischen Polizei, die durch die Umkleidekabine tanzen und dabei singen. Manche von ihnen tragen Uniformen, andere nur Handtücher oder Sport-Unterwäsche. Dürfen sich angehende Polizeibeamte so in der Öffentlichkeit präsentieren? Und durfte der Reporter, der das Video im Netz hochgeladen hatte, dies ohne Erlaubnis überhaupt tun? Diese Fragen beschäftigten das Netz tagelang. Jetzt nahm die Polizei offiziell Stellung.

Nach interner Auswertung habe sich herausgestellt, dass das Video im Sommer 2018 in der Polizeischule Bautzen für eine Abschlussfeier produziert wurde, bei der einige Studentinnen den erfolgreichen Abschluss ihres ersten Studienabschnitts mit einer Tanzdarbietung auf der Bühne feierten, teilte das sächsische Innenministerium unserer Redaktion auf Anfrage mit. Das Video habe die Show eingeläutet.

Auch wenn der Clip lediglich für den privaten Kreis bestimmt war, seien bestimmte Darstellungen darin trotzdem inakzeptabel. „Ich begrüße es, dass unsere jungen angehenden Polizistinnen so viel Freude und Kreativität mit in ihren Beruf bringen“, sagt Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar: „Dennoch muss ich deutlich klarstellen, dass das mit dem Video zum Teil vermittelte Bild von Frauen in der sächsischen Polizei auf keinen Fall mit der Realität übereinstimmt. Unsere Kolleginnen bringen sich mit harter Arbeit, viel Disziplin und Seriosität in die Polizei ein. Sie haben den gleichen Respekt wie ihre männlichen Kollegen verdient und stehen diesen zudem in nichts nach.“

Die auf dem Video zu sehenden Polizistinnen müssen keine weiteren Konsequenzen befürchten. Die Auswertung, auch im Gespräch mit den Rektor der Polizeischule, habe ergeben, dass die jungen Damen ihre Dienstpflichten nicht verletzt haben. „Sie alle sind sichtlich betroffen von der Veröffentlichung und der Reichweite ihres Videos“, so Kretzschmar. „Ich denke, das allein ist ihnen Lehre genug. Wir nehmen den Sachverhalt jedoch zum Anlass, um alle unsere Polizistinnen und Polizisten erneut für die Themen öffentliches Auftreten und die Betätigung in sozialen Netzwerken zu sensibilisieren.“

Zu möglichen rechtlichen Schritten gegen den Reporter, der das Video veröffentlicht hatte, machten Polizei und Innenministerium keine weiteren Angaben.

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