Auf Mann eingeprügelt Polizisten vorläufig vom Dienst enthoben
Koblenz/Mainz · Nach Prügelvorwürfen gegen zwei Polizisten hat sich der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) schockiert gezeigt und rückhaltlose Aufklärung gefordert. Die Polizisten wurden vorläufig ihres Dienstes enthoben.
Wie die Polizei Koblenz am Freitag weiter mitteilte, gelte dies, bis der Vorfall endgültig und umfassend aufgeklärt ist. Ob es zu disziplinarrechtlichen Konsequenzen kommt, war zunächst offen.
Minister Lewentz äußerte sich am Donnerstagabend in Mainz zu einem Video, das zwei Polizeibeamte zeigen soll, die einen festgenommenen Mann treten und schlagen. "Ich war sehr erschrocken über die Bilder. Ich war schockiert über das, was ich dort gesehen habe", sagte er. "Gewalthandlungen in der Art sind von mir nicht zu akzeptieren - weder von der Polizei noch gegen Polizeibeamte." Der Vorfall müsse von der Staatsanwaltschaft vollständig aufgeklärt werden.
Nach den Prügelvorwürfen ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz gegen die zwei Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt. Es bestehe der Verdacht, dass die beiden am 22. Mai einen 27-jährigen Mann, den sie wegen mutmaßlicher Straftaten vorläufig festgenommen hatten, geschlagen und getreten hätten, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Grundlage für die Ermittlungen sei ein von der "Rhein-Zeitung" im Internet veröffentlichtes Video. Gleichzeitig wurde gegen zwei weitere Polizeibeamte - einen Mann und eine Frau - wegen Strafvereitelung ein gesondertes Ermittlungsverfahren eingeleitet. Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass sie weder während der Tritte und Schläge ihrer Kollegen eingeschritten seien noch danach eine Anzeige gegen sie erstattet hätten.
Wie die Betroffenen zu den Vorwürfen stehen, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Das Koblenzer Polizeipräsidium hatte die vier Beamten zunächst aus Westerburg mit sofortiger Wirkung zu anderen Dienststellen versetzt. Zudem seien disziplinarrechtliche Untersuchungen eingeleitet worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. "Wir wollen eine umfassende Aufklärung des Sachverhaltes", sagte Polizeipräsident Horst Eckhardt laut Mitteilung. "Aus diesem Grunde habe ich sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Staatsanwaltschaft Koblenz in Kenntnis gesetzt, die die Ermittlungen übernommen hat."
Vom Abschluss dieser Ermittlungen hänge auch ab, wie es disziplinarrechtlich für die Beamten weitergehe. Um Befangenheit auszuschließen und die "vollständige und rückhaltlose Aufklärung" des Falles zu gewährleisten, habe die Kriminalinspektion Betzdorf die Ermittlungen übernommen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.