Kleidung in der rechten Szene beliebt Polizist trägt "Thor Steinar" bei Pogromgedenken

Berlin (RPO). Ein Zivilpolizist und dessen Kleidung haben bei dem Pogromgedenken am 9. November in Berlin für Aufsehen gesorgt. Der Beamte hat die bei der rechten Szene beliebten Marke "Thor Steinar" getragen. Gegen den Mann wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte.

 Die entführte Frau aus Lörrach ist gefesselt aufgefunden worden.

Die entführte Frau aus Lörrach ist gefesselt aufgefunden worden.

Foto: Julian Omonsky

"Thor Steinar" gilt als eine Szenemarke der Rechtsradikalen. Sie ist bei Neo-Nazis nicht nur beliebt, ein von der Firma verwendetes Logo soll zudem ein eindeutiges rechtes Symbol darstellen. Außerdem soll das Unternehmen gezielt Rechtsradikale finanziell fördern.

Der 29-jährige Zivilpolizist, der am Sonntag diese Marke getragen hat, war bei der Demonstration "70 Jahre nach der Reichspogromnacht — Gegen Antisemitismus" im Einsatz. Dabei war er plötzlich von einem Demonstranten attackiert worden. Bei dem Versuch, den Angreifer festzunehmen, sei es zu einem Handgemenge mit mehreren Demonstranten gekommen. Bei dieser Gelegenheit verschwand der Angreifer unerkannt.

Nach dem Vorfall teilte der Versammlungsleiter dem Einsatzleiter der Polizei mit, der Zivilbeamte habe unter seinem geöffneten Parka "Thor Steinar"-Kleidung getragen. Ob dies die Motivation für die Attacke gegen ihn war, ist nach Angaben des Sprechers unklar.

Die Polizei kündigte an, sich unabhängig von den disziplinarrechtlichen Konsequenzen mit der Frage auseinanderzusetzen, "welche Rückschlüsse ein solches Verhalten auf Einstellungen und Sensibilität von Polizeimitarbeitern zulässt." Vom Dienst suspendiert wurde der Polizist bislang nicht.

(afp)
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