Sauerland-Prozess Polizist sagt zu Schüssen bei Festnahme aus

Düsseldorf (RPO). Der Prozess gegen die terroristische "Sauerland-Gruppe" hat sich am Mittwoch wieder mit dem Tatvorwurf des versuchten Mordes befasst. Dazu wurde vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf erstmals der Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) gehört, der den Angeklagten Daniel S. bei dessen Flucht aus dem Ferienhaus im Sauerland überwältigt hatte.

"Sauerland-Gruppe" legt Geständnisse ab
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Der mutmaßliche Islamist hatte laut Anklage im darauffolgenden Handgemenge dem Polizisten die Dienstwaffe entrissen und zweimal geschossen. Der heute 28-jährige Polizist bestätigte dies vor Gericht.

Offen blieb aber, ob der Polizist der Ansicht ist, dass Daniel S. vorsätzlich auf ihn schießen wollte. Der Beamte konnte nach eigenen Angaben vor dem ersten Schuss den Lauf der Waffe von sich und Daniel S. wegdrücken.

Der Schuss sei ins Leere gegangen. Der zweite Schuss habe sich nicht mehr aus der Waffe gelöst, weil er die Pistole mit einem entsprechenden Handgriff blockiert habe, sagte der Beamte. Er war bei dem Vorfall leicht an der Hand verletzt worden.

Die Bundesanwaltschaft wirft Daniel S. wegen des Vorfalls am 4. September 2007 versuchten Mord vor. S. hatte vergangene Woche in der Verhandlung zugegeben, dass er im Zweikampf dem Polizisten dessen Dienstwaffe entrissen habe. Bei dem anschließenden Gerangel habe sich ein Schuss gelöst, sagte er und bestritt, absichtlich auf den Mann geschossen zu haben. Danach habe er die Hand aus dem Abzug gezogen und keinen zweiten Schuss abgegeben.

Den vier Männern im Alter von 24 bis 30 Jahren wird vorgeworfen, im Namen der Terrororganisation Islamische Dschihad-Union (IJU) Anschläge in Deutschland geplant zu haben. Laut Anklage hatten drei der vier Männer sich zwölf Fässer mit Chemikalien beschafft und in einer Ferienwohnung im Sauerland damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen.

Am 4. September 2007 wurden sie dort festgenommen, der vierte Angeklagte wurde später in der Türkei verhaftet. Seit April stehen die vier Männer vor Gericht.

(DDP/seeg)
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