Neue Gewaltwelle erwartet Polizist in Nordirland erschossen

Belfast (RPO). Nordirland fürchtet sich vor einer neuen Gewaltwelle: Innerhalb von zwei Tagen sind drei Polizisten bei Anschlägen ums Leben gekommen. Am Montag wurde ein Polizist bei einem Feuerüberfall tödlich verwundet.

Nordirland: Tödlicher Anschlag auf Polizisten
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Wie die Polizei weiter mitteilte, ereignete sich die Tat in der konfessionell geteilten Ortschaft Craigavon südwestlich von Belfast. Den Angaben zufolge war der Polizist mit Kollegen auf Streife in einem vor allem von Katholiken bewohnten Viertel unterwegs. Bislang bekannte sich niemand zu dem Überfall auf den Polizisten.

Die katholische Politikerin Dolores Kelly warnte vor einer neuen Spirale der Gewalt. "Wir starren in einen Abgrund", sagte Kelly, die einem gemeinsam aus Katholiken und Protestanten besetzten Gremium angehört, das die Polizei kontrolliert. "Wir müssen alle zusammenkommen und uns vom Rand des Abgrunds zurückziehen. Es darf einer kleinen Handvoll Menschen, die nichts zu sagen und nichts anzubieten hat, nicht erlaubt werden, so viel zu zerstören."

Der protestantische Politiker Basil McCrea, der ebenfalls dem Gremium angehört, erklärte, er habe keine Zweifel daran, dass die IRA-Splittergruppe, die sich zu dem Anschlag auf die beiden Soldaten bekannt hat, auch hinter dem Überfall auf den Polizisten steckt. Er habe zwar erwartet, dass die Wahre IRA wieder zuschlagen wird, "wir haben aber nicht gedacht, dass es so bald sein wird".

Die Wahre IRA hat die 1997 verkündete Waffenruhe der IRA nie akzeptiert. Sie zeichnete verantwortlich für den tödlichsten Terroranschlag in Nordirland überhaupt. Dabei kamen im August 1998 in Omagh 29 Menschen ums Leben, überwiegend Frauen und Kinder. Das Attentat vom Samstagabend war der erste tödliche Anschlag auf britische Soldaten in Nordirland seit zwölf Jahren.

(AP)
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