Skandal in Hannover Polizeipräsident feierte im Rotlichtviertel

Hannover · Der Besuch einer Kneipe im berüchtigten Rotlichtviertel in Hannover bringt Niedersachsens Polizeipräsident Christian Grahl in Bedrängnis. Im August feierte er spontan in einer Bar, die wie das gesamte Viertel unter dem Einfluss des Rockerclubs Hells Angels stehen soll.

Er bedauere den Vorfall, sagte Grahl am Donnerstag auf Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des NDR. Der Besuch in der Bar sei eine "spontane, aber unüberlegte und entbehrliche Aktion gewesen”. Nach einem kurzen Aufenthalt und einem Bier habe er die Bar wieder verlassen.

Die SPD forderte die Versetzung des Chefs der Zentralen Polizeidirektion. "Herr Grahl hat mit seiner privaten Feier in einer Bar im hannoverschen Steintorviertel der Glaubwürdigkeit der Polizei in Niedersachsen schweren Schaden zugefügt”, sagte der innenpolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Klaus-Peter Bachmann, in Hannover. Grahl könne nach einer "schlanken Bitte um Entschuldigung” nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Die Glaubwürdigkeit der Polizei verlangt, dass Konsequenzen gezogen werden.”

Scharfe Kritik äußerte auch Grahls Vorgesetzter, Innenminister Uwe Schünemann (CDU). "Herr Grahl hat nach seinem Besuch den Innenminister darüber informiert”, sagte ein Ministeriumssprecher. Darauf sei ein Personalgespräch gefolgt. "Der Innenminister teilt die Selbsteinschätzung des Besuchs durch Herrn Grahl”, sagte der Sprecher. "Er ist seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden.”

(APD)
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