Proteste gegen G8-Gipfel Polizeigewerkschaft: "Linker Terror in neuer Dimension"

Frankfurt/Main (RPO). Im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor einer deutlich erhöhten Gefahr von Anschlägen. Der Linksextremismus habe in den vergangenen Wochen eine neue Dimension erreicht, so der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg in einem Interview. Auch alte RAF-Garden mischten offenbar wieder mit.

Proteste gegen G8-Razzien
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Die Aktivisten seien zunehmend bereit, Gewalttaten und auch Anschläge zu begehen, so Freiberg in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dass jetzt sogar Razzien wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung durchgeführt würden, mache deutlich, dass zum Gipfel nicht nur mit Krawall und Gewalttaten zu rechnen sei, sondern auch mit Anschlägen.

In der "Nordwest-Zeitung" sagte Freiberg, die alte RAF-Garde könnte zunehmend Einfluss haben auf die linke Szene von heute. Die Auftritte der Ex-Terroristen Inge Viett und Ralf Reinders aus der RAF-nahen "Bewegung des 2. Juni" bei Kundgebungen zum 1. Mai in Berlin-Kreuzberg seien Anzeichen dafür. "Wir werden es noch erleben, dass Linksextremisten Brandanschläge verüben und sich dabei auf die RAF beziehen", sagte Freiberg.

Proteste gegen Razzien

Unterdessen protestierten am Abend mehrere tausend Menschen in zahlreichen deutschen Städten gegen die bundesweiten Razzien bei G8-Gegnern vom Nachmittag. Die größte Versammlung gab es in Berlin mit rund 3000 Demonstranten. Die angemeldete Eilversammlung im Stadtteil Kreuzberg wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet, die mit 570 Beamten im Einsatz war.

Zu gewalttätigen Ausschreitungen kam es im Hamburger Schanzenviertel nach einem Protestmarsch von rund 1900 Gegnern des G8-Gipfels im Juni in Heiligendamm. Mehrere hundert Aktivisten der linken Szene warfen am Abend Flaschen und Feuerwerksköper gegen Polizisten und errichteten Barrikaden. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Drei Beamte sowie eine Passantin wurden verletzt.

Einen Monat vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm ließ die Bundesanwaltschaft am Mittwoch bei einer bundesweiten Razzia gegen militante Globalisierungsgegner rund 40 Objekte durchsuchen. Gegen mehr als 20 mutmaßliche Extremisten wurden Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung eingeleitet, wie die Behörde mitteilte. Sie werden verdächtigt, das Treffen der Staats- und Regierungschefs mit Brandanschlägen stören zu wollen und bereits mehrere Taten verübt zu haben.

(ap)
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