Weihnachtsgeschäft Polizei warnt vor falschen Zwanzigern

Düsseldorf · Nachdem 50-Euro-Scheine an den Kassen oft auf Echtheit kontrolliert werden, tauchen im Weihnachtsgeschäft vermehrt falsche 20-Euro-Noten auf. Geschäftsleute und Kunden bleiben auf dem Schaden sitzen.

Geldfälscher spezialisieren sich zunehmend darauf, unechte 20-Euro-Scheine in den Verkehr zu bringen. Die Kriminellen nutzen offenbar die Hektik des Weihnachtsgeschäfts aus, in dem die Echtheit kleiner Banknoten nur selten geprüft wird.

30 Blüten in Leverkusen

In Leverkusen waren bereits im Sommer mehr als 30 Blüten entdeckt worden, bei denen Wasserzeichen und Sicherheitsfaden fehlten. Oft sind die gefälschten Banknoten stark zerknittert. In Berlin tauchen derzeit im Schnitt 18 falsche Zwanziger pro Tag auf. Ein Polizeisprecher forderte Kunden und Händler auf, beim Bezahlen besonders achtsam zu sein.

Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) erklärte, auch die Einführung der Euro-Banknoten und neue Sicherheitsmerkmale schreckten professionelle Geldfälscher nicht ab. "Oft handelt es sich um Täter aus Osteuropa, die die Blüten über die geöffneten Grenzen jetzt bequem in den Westen transportieren können", sagte der DPolG-Chef. Der neue Trend, auch kleinere Banknoten zu fälschen, setze die Kriminellen unter Druck, mehr Blüten herzustellen. "Sonst würde ihr Gewinn einbrechen", sagte Wendt.

20er löst 50er Note ab

Nach der Einführung des Euro war zunächst der 50-Euro-Schein ein beliebtes Objekt für die Fälscher. 2012 war das Gros bei den Fälschungen erstmals der Zwanziger. Rund 19 100 falsche 20-Euro-Scheine wurden sichergestellt — das sind 46 Prozent der Blüten, die insgesamt aus dem Verkehr gezogen wurden. Im westfälischen Dülmen tauchten kürzlich sogar gefälschte Zehn-Euro-Scheine auf. Die bisher unbekannten Täter hatten mit dem Falschgeld ihre Rechnungen in Bäckereien, Tankstellen und Imbissbuden bezahlt.

In Bielefeld wurde eine 24-jährige Südosteuropäerin vorläufig festgenommen, die an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt Süßigkeiten für geringen Wert mit Blüten bezahlen wollte. Sie gehörte vermutlich einer Gruppe an, die auf dem Weihnachtsmarkt Falschgeld in den Verkehr bringen sollte. In Bergisch-Gladbach fiel jetzt ein 17-Jähriger einem Betrügerpaar zum Opfer, das ein hochwertiges Handy nach einem Internetgeschäft bei der Übergabe mit Falschgeld bezahlte. Die Banknoten waren offenbar kopiert worden. Die Polizei in Paderborn sucht mit einem Phantombild nach einem Mann, der in einem Geschäft mit einem "falschen Zwanziger" bezahlt hatte.

Geschäftsleute und Kunden bleiben auf dem Schaden sitzen

Experten kritisieren, dass das Papier, auf dem die Blüten gedruckt werden, in viele Ländern frei erhältlich ist. So waren in Ungarn acht Tonnen Papier sichergestellt worden, aus denen man Geldnoten mit einem Nominalwert von bis zu 440 Millionen Euro hätte herstellen können. "Das Geschäft ist in den Händen von organisierten Banden, die viel Geld in professionelle Druckmaschinen investiert haben", sagt Wilfried Albishausen, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in NRW. Das Entdeckungsrisiko sei gering. "Der Weg der Blüte lässt sich meist nur schwer zurückverfolgen", erklärt der BDK-Chef.

Geschäftsleute und Kunden, die eine gefälschte Banknote bekommen haben, bleiben auf dem Schaden sitzen. Die Polizei warnt davor, Blüten einfach weiterzugeben. "Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in den Verkehr bringt, wird mit einer Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft", stand auf den D-Mark-Geldscheinen. Mit der Einführung des Euros 2002 verschwand der Hinweis von den Geldnoten.

(RP)
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