Konsequentes Einschreiten Polizei verbannt knapp 400 Hooligans aus Stuttgarter Innenstadt

Stuttgart (rpo). Die Stuttgarter Polizei hat am Samstag fast 400 Randalierer festgesetzt, zumeist betrunkene englische Hooligans. Große deutsche und britische Fangruppen hatten einander provoziert, bis Flaschen und Stühle flogen. 375 Hooligans verbannte die Polizei vorerst aus der Innenstadt.

Hooligans randalieren in Stuttgart
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Bei den meisten habe es sich um stark alkoholisierte englische Fans gehandelt, die angereist waren, um bei der Achtelfinalpartie ihres Teams am Sonntag gegen Ecuador dabei zu sein. Es seien jedoch keine organisierten Hooligans gewesen.

Mit dem nächtlichen Polizeieinsatz am Samstag sei den Fans gezeigt worden, "dass aggressives Trinken, Gewalttätigkeiten und Pöbeleien im Ansatz durch konsequentes Einschreiten verhindert wird", hob Polizeiführer Michael Kühner hervor. "Wir werden diese Vorgehensweise gegen gewaltbereite Täter, unabhängig von ihrer Nationalität, konsequent weiterführen."

Provoziert und aufeinander losgegangen

Wie Polizeisprecherin Sybille Ahlborn sagte, saßen am Samstagabend nach dem Deutschlandspiel in München zunächst etwa 500 Engländer auf Treppenstufen in der Stuttgarter Innenstadt. Deutsche Fans seien vorbeigekommen, beide Gruppen hätten sich gegenseitig provoziert und seien aufeinander losgegangen. Flaschen und Stühle flogen, es gab Verletzte, die Polizei ging mit einer Reiterstaffel dazwischen.

Nicht weit davon entfernt hatte es nach Polizeiangaben ebenfalls Auseinandersetzungen zwischen jeweils etwa 50 deutschen und englischen Fans gegeben. Zudem sei eine Person wegen Entzündens eines bengalischen Feuers festgenommen worden. Einige der gewalttätigen Fans hätten bei dem Polizeieinsatz Widerstand geleistet und müssten nun mit einer Strafanzeige rechnen.

Die Polizei ging mit starken Kräften gegen die Randalierer vor und trennte zunächst die Gruppen. Anschließend wurden mehrere hundert englische Fans eingekesselt und zu einem größeren Teil nach und nach abtransportiert. "Eine Konfrontation in der Größenordnung haben wir so noch nicht gehabt", sagte der Stuttgarter Polizeipräsident Siegfried Stumpf auf ddp-Anfrage. Die Einsatzplanung der Polizei habe sich aber bewährt. Massive Ausschreitungen seien verhindert worden.

Ausschreitungen bereits in der Freitagnacht

Bereits in der Nacht zuvor waren in der Stadt, in der am Sonntag das Achtelfinalspiel England-Ecuador stattfindet, 122 englische Fans wegen Randalierens festgenommen worden. Mit Unterstützung szenekundiger Beamter aus England hatte die Polizei in der Freitagnacht zunächst versucht , die Randalierer zu beruhigen; einzelne Gewalttäter wurden gezielt festgenommen.

Als die Situation dennoch zu eskalieren drohte, griffen die Ordnungshüter durch: Beamte umstellten die Störer und nahmen sie in Gewahrsam. 117 der am Freitag Festgenommenen müssen nach Angaben des Polizeisprechers bis Montagmorgen in Gewahrsam bleiben, sie wurden auf verschiedene Gefängnisse verteilt. Fünf kamen frei.

Am Sonntag findet in Stuttgart das WM-Achtelfinalspiel zwischen England und Ecuador statt. Die Polizei erwartet dazu rund 60 000 englische Fans in der Stadt.

Auch in Mannheim störten am Samstag Randalierer die WM-Feiern. Sie warfen von der Empore des Wasserturms Flaschen in die Menschenmenge. Um Verletzungen von Personen und eine Eskalation der Lage zu verhindern, räumte die Polizei daraufhin die Empore. Hierbei fanden die Beamten einen schwer verletzten 24-Jährigen, der offenbar Opfer einer Schlägerei geworden war. Der Verletzte musste zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden, ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Insgesamt nahm die Polizei im Laufe des Abends 13 Personen in Gewahrsam, vor allem wegen Körperverletzungsdelikten und übermäßigem Alkoholkonsum.

(afp2)
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