Demonstrationen in Dortmund Polizei stoppt 500 Neonazis
Dortmund (RPO). Rund 500 Neonazis sind in Dortmund von der Polizei gestoppt worden, weil sie ohne Genehmigung in die Innenstadt marschieren wollten. Nach Angaben der Polizei hätten die Rechtsextremisten bei ihrer Anreise "fluchtartig" an einer mehrere Kilometer vom Hauptbahnhof entfernten Station den Zug verlassen und sich zu Fuß in Bewegung gesetzt. Zuvor war ihnen mitgeteilt worden, dass sie nicht in der Innenstadt, sondern nur im Hafengebiet demonstrieren dürften.
Tausende Demonstranten aus dem bürgerlichen und linken Spektrum protestierten am Samstag gegen den Aufmarsch der Neonazis. Nach Polizeiangaben wurden bei der Gegendemonstration 111 "gewaltbereite Personen des linksextremen Spektrums" vorläufig festgenommen. Zuvor war es zu Sachbeschädigungen und Angriffen auf Polizisten gekommen, bei denen ein Beamter leicht verletzt wurde.
Am Vormittag hatte das Bundesverfassungsgericht das Verbot der Neonazi-Demonstration aufgehoben. Die Polizei hatte den Aufmarsch verboten, nachdem bei einem 19-jährigen Aachener mit Verbindungen zur Dortmunder rechtsextremen Szene Sprengsätze gefunden worden waren.
Als Reaktion auf die Entscheidung des Verfassungsgerichts genehmigte das Polizeipräsidium Dortmund zwar eine Versammlung, entschied aber, nur eine "Standkundgebung" im Hafengebiet zuzulassen, um Zusammenstöße mit Gegendemonstranten zu vermeiden.
Am genehmigten Demonstrationsort fanden sich nach Polizeiangaben 466 Rechtsextreme ein. Zuvor hatte die Gruppe versucht, in die Innenstadt zu kommen. Diesen Aufzug wertete die Polizei als nicht angemeldete Versammlung und löste ihn "zur Gefahrenabwehr" auf.
Gegen die Neonazis demonstrierte das Bündnis "Dortmund stellt sich quer" mit Sitzblockaden. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Düsseldorfer Landtag, Wolfgang Zimmermann, kritisierte die "gerichtliche Entscheidung, den Neonazis trotz der konkreten Gefahrenlage eine Versammlung am Hafen zu genehmigen".
Die zweite Fraktionsspitze Bärbel Beuermann prangerte das ihrer Ansicht nach übermäßige Vorgehen der Polizei gegen die Gegendemonstranten an, die Sitzblockaden errichtet hatten. "Mehrere Personen erlitten Gesichtsverletzungen, wie zum Beispiel blutige Nasen", erklärte Beuermann.