Fall Mannichl Polizei schließt familiären Hintergrund aus

Passau (RPO). Nach dem Messerattentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl haben die Ermittler einen familiären Hintergrund ausgeschlossen. Die Kinder hätten bombenfeste Alibis, erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch in Passau.

Auch eine Tatortrekonstruktion mit dem Ehepaar habe keine Hinweise auf einen familiären Hintergrund ergeben. Zudem schließen die Ermittler weitgehend aus, dass Mannichl sich den Stich selbst beigebracht haben könnte.

In der Vergangenheit waren immer wieder Spekulationen laut geworden, dass die Tat einen familiären Hintergrund haben könnte. Mannichl war am 13. Dezember vor seinem Haus mit einem Messer aus seinem eigenen Haushalt niedergestochen worden. Er selbst beschrieb den Täter als Glatzkopf, der ihm "schöne Grüße vom Nationalen Widerstand" ausrichtete.

Die Polizei konzentrierte sich daraufhin zunächst auf einen rechten Hintergrund der Tat. Inzwischen ermittelt die rund 50-köpfige Sonderkommission aber wieder in alle Richtungen. Die ursprünglich bei der Passauer Polizei angesiedelte Sonderkommission wurde im Januar dem bayerischen Landeskriminalamt unterstellt. Eine heiße Spur haben die Ermittler auch knapp zwei Monate nach der Tat nicht.

Bisher 540 Hinweise eingegangen

Der neue Soko-Chef Gerhard Zintl nahm die Passauer Ermittler, die für ihre frühe Konzentration auf einen rechten Hintergrund der Tat teils scharf kritisiert wurden, in Schutz. Das LKA hätte die Arbeit, vor der Übernahme der Soko-Leitung ähnlich oder genauso gemacht, sagte er.

Die Belohnung für Hinweise auf den Täter wurde zwischenzeitlich auf 20.000 Euro erhöht. Das könnte auch für einen Mitwisser interessant werden, hofft Zintl. Bisher sind 540 Hinweise eingegangen. Derzeit versucht die Spurensicherung, DNA-Teilspuren auf der Tatwaffe einzelnen Personen zuzuordnen. Ob dies gelingt ist allerdings noch offen.

(AP)
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