Falsche Größen, kaputte Nähte Polizei ruft 25.000 mangelhafte Wintermützen zurück

Düsseldorf · Wegen falscher Größen, schiefen Schriftzügen und kaputten Nähten sind die neuen Kopfbedeckungen durch die Kontrolle gefallen. Die Polizisten in Nordrhein-Westfalen müssen auch in diesem Winter weiter ihre ungeliebten Fellmützen tragen.

Duisburger Polizei trägt blau
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Die Fehler reichten von falsch etikettierten Größen, defekten Polizei-Schriftzügen bis hin zu Nähten, die Löcher in den Mützen verursachen. "Das ist schon sehr ärgerlich", sagte eine Sprecherin des Polizei-Beschaffungsamtes in Duisburg. Insgesamt waren laut Polizei 25.000 Strickmützen in Auftrag gegeben worden. Die erste Lieferung sollte noch vor Weihnachten verteilt werden. Doch die Mützen fielen bei der Qualitätskontrolle in dieser Woche durch. Die erste Lieferung von 1040 Exemplaren sei bereits an den Hersteller zurückgeschickt worden.

"Aber kein Polizist muss frieren, es gibt ja noch die alten Mützen", sagte die Polizeisprecherin. "Der Hersteller hat nun die Gelegenheit zur Nachbesserung", sagte die Beamtin. Wann die neue Kopfbedeckung ausgeliefert werden kann, steht noch nicht fest. Über die entstandenen Mehrkosten wollte das Beschaffungsamt keine Angaben machen.

Alte Mützen sind zu altmodisch

Der Polizei und dem Innenministerium ist die Posse um die Mützen sehr unangenehm. Die neue Kopfbedeckung war nach einem dreijährigen, zum Teil erbitterten Streit für diesen Winter bestellt worden. Ein Großteil der Polizisten hatte sich aus modischen Gründen geweigert, das seit Jahrzehnten existierende Modell aus Fell mit Ohrenklappen weiter zu tragen. Sie wollten sich auf der Straße nicht mehr damit blicken lassen - zumal das alte Modell trotz der neuen blauen Uniformen einfach neu aufgelegt worden war und nicht mehr zum neuen Erscheinungsbild passte.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte den Wunsch der Beamten unterstützt und die "Aktion Wintermütze" initiiert, bei der die Gewerkschaft auf eigene Kosten 5000 Mützen an die Polizisten verteilte, die im Winter besonders oft draußen arbeiten. Die Gewerkschaft argumentierte, dass die Kopfbedeckung, die wegen ihres Schnitts als "Russlandmütze" bezeichnet wird, die Polizisten vor den Bürgern lächerlich mache. Der Streit wurde daraufhin durch ein polizeiinternes Schlichtungsverfahren beendet.

Die Polizisten sollten in diesem Winter neue Mützen bekommen. Das wurde vor einem Jahr beschlossen. Der GdP-Landeschef Arnold Plickert bezeichnete die erneute Panne als "schlechten Witz". "Das hätte nicht passieren dürfen. Man hatte genug Zeit, die neuen Mützen zu beschaffen." Die Sprecherin des Beschaffungsamtes entschuldigte sich für die mangelhafte Ware, betonte aber, dass ihre Behörde dafür nichts könnte. "Es ist nur eine Geschmacksfrage mit den Mützen. Wichtig ist doch, dass alle Polizisten eine Kopfbedeckung haben."

(anch)
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