Wegen Einsturzgefahr Polizei räumt Häuser auf Hamburger Reeperbahn

Hamburg · Im kommenden Jahr sollen die "Esso-Häuser" auf der Hamburger Reeperbahn abgerissen werden. Dass es um die maroden Gebäude nicht gut bestellt ist, zeigte sich am Wochenende.

Wegen Einsturzgefahr: Polizei räumt Häuser auf Hamburger Reeperbahn
Foto: dpa, Angelika Warmuth

Aufregung auf der Reeperbahn: Mitten im nächtlichen Trubel auf Hamburgs Amüsiermeile hat die Polizei die "Esso-Häuser" wegen möglicher Einsturzgefahr evakuiert. Nachdem besorgte Mieter wegen "wackelnder Wände" die Einsatzkräfte alarmierten hatten, mussten mehrere Dutzend Bewohner in der Nacht zum Sonntag ihre Wohnungen verlassen. Auch angrenzende Bars, Restaurants und Diskotheken wurden geschlossen, darunter der Kultclub "Molotow" und eine überregional bekannte Esso-Tankstelle. Die Menschen hätten verständnisvoll reagiert, teilte die Polizei mit.

"Das Entscheidende ist, dass niemandem etwas passiert ist", sagte der Leiter des zuständigen Bezirksamts Hamburg-Mitte, Andy Grote (SPD). Seit Jahren sorgen die maroden "Esso-Häuser" in Hamburg für Schlagzeilen. Der Eigentümer, das Immobilienunternehmen Bayerische Hausbau, will die alten Gebäude im kommenden Jahr abreißen und mehr als 200 neue Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten bauen. Gegen diese Pläne kämpft die Initiative Esso-Häuser, die die Gebäude bewahren und die Mieter schützen will.

Die Bewohner müssen sich aber auf einen baldigen Auszug einstellen, denn das Bezirksamt Altona erlaubt vom 30. Juni 2014 keinen weiteren Betrieb der "Esso-Häuser". In einem Expertengutachten hieß es im Juni über die Gebäude: "Der Zustand von nahezu 100 Prozent der Bauteile ist kritisch oder grenzwertig." Seit damals sind 1600 Stahlstützen in der gesperrten Tiefgarage montiert, um den Gebäudekomplex zu stabilisieren.

Nach Angaben der Polizei hatten zwei besorgte Bewohner die Beamten am Samstagabend gegen 22.25 Uhr informiert und von "wackelnden Wänden" berichtet. Sie hätten glaubwürdig und unabhängig voneinander geschildert, dass Erschütterungen zu spüren seien. Etwa 50 Bewohner mussten nach Angaben der Polizei daraufhin ihre Wohnungen verlassen.

Viele von ihnen wurden in der Turnhalle einer nahe gelegenen Schule untergebracht und dort von DRK-Helfern versorgt und verpflegt, andere kamen bei Freunden oder Verwandten unter. "Wir haben ein paar der älteren oder kranken Leute in Hotels untergebracht", sagte Bernhard Taubenberger von der Bayerischen Hausbau. In der Nacht hatte nach Angaben des Bezirks ein Bauprüfer die als marode geltenden Gebäude inspiziert. Die Überprüfung durch einen Statiker stand aber noch aus.

(dpa)
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