Ungewöhnlicher Selbstmord in der Elbe Polizei löst rätselhaften Todesfall

Hamburg · Ein Angler fischt einen Sack mit einer Leiche aus der Elbe. Der Tote ist in Planen eingewickelt und hat eine Schusswunde. Die Mordkommission ermittelt - und kommt der ungewöhnlichen Selbsttötung eines Einzelgängers auf die Spur.

Die Hamburger Mordkommission hat einen ihrer ungewöhnlichsten Fälle gelöst. Monatelang rätselten die Ermittler über einen Toten in einem Leinensack, den ein Angler aus der Elbe gezogen hatte. Jetzt steht laut Polizei fest: Der 43-Jährige nahm sich selbst das Leben.

Ende Juni hatte der Angler den Sack mit der Leiche aus dem Wasser gefischt. Die Mordkommission nahm Ermittlungen auf, alles schien auf ein Gewaltverbrechen zu deuten. Doch die Beamten stellten nun fest:

Der Mann schnallte sich einen Rucksack mit Steinen auf den Rücken, wickelte sich von den Füßen aufwärts in zwei Planen, die er mit Kabelbindern zusammenband. Für seine Arme ließ er Platz. Dann stürzte er sich ins Wasser - und schoss sich dabei eine Kugel in den Kopf. "Es ist die einzige Theorie, die schlüssig ist", hieß es am Donnerstag bei der Polizei. Die "Bild"-Zeitung und das "Hamburger Abendblatt" hatten zuerst über den Fall berichtet.

Die Waffe wurde bisher nicht gefunden. Die Ermittler konnten auch nicht klären, wo genau sich der 43-Jährige in die Elbe fallen ließ. Die Identität des Mannes festzustellen, war schon schwierig gewesen: Er hatte allein in einer Einzimmerwohnung im Süden Hamburgs gelebt. Bis heute konnte die Polizei keinen einzigen Freund oder engeren Bekannten finden. "Er war ein absoluter Einzelgänger", sagte eine Polizeisprecherin.

Seine Wohnung hatte der 43-Jährige zudem leergeräumt und gründlich geputzt. In dem frisch renovierten Zimmer gab es den Angaben zufolge kein einziges Möbelstück. Schon 2004 war der Mann in Berlin mit einem Transporter aus ungeklärter Ursache ungebremst gegen eine Mauer gerast. "Auch da hatte er die Wohnung blitzsauber hinterlassen", erzählte die Sprecherin.

(dpa)
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