Festnahme in Berlin Syrer soll Chemikalien für Bombenbau gekauft haben

Berlin · Ein 26-jähriger Syrer ist am Dienstag in Berlin wegen des Verdachts der Vorbereitung eines islamistischen Terroranschlags verhaftet worden. Im Internet soll er sich mit anderen zum Bau von Waffen ausgetauscht haben.

 Ein Mann wird in Handschellen abgeführt. (Symbolfoto)

Ein Mann wird in Handschellen abgeführt. (Symbolfoto)

Foto: RP/Kreispolizei Mettmann

Ein 26-jähriger Mann ist in Berlin wegen Terrorverdachts verhaftet worden. Der Syrer soll Chemikalien zum Bau von Bomben gekauft haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Dienstag mitteilte. Außerdem soll er sich in Chatgruppen über den Bau von Bomben informiert und ausgetauscht haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mit. „Zweck des Chatverkehrs soll die Vorbereitung von Terroranschlägen gewesen sein.“ Eine Spezialeinheit der Bundespolizei und Polizisten vom Bundeskriminalamt (BKA) verhafteten den Mann am Dienstagmorgen in seiner Berliner Wohnung.

Laut der Bundesanwaltschaft soll der Verdächtige bereits begonnen haben, „die benötigten Bauteile und Chemikalien für den Bau einer Sprengvorrichtung zu beschaffen“. Im August 2019 soll er Aceton und im September 2019 Wasserstoffperoxidlösung gekauft haben. „Beide Chemikalien werden zur Herstellung des hochexplosiven Sprengstoffs Triacetontriperoxid (TATP) benötigt.“

Laut der Berliner Generalstaatsanwaltschaft soll der Syrer seit dem Frühjahr 2019 in einer Messenger-Gruppe, die der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nahesteht, Anleitungen zum Bau von Waffen und zum Herstellen von Sprengstoff ausgetauscht haben. Dabei soll es um Plastiksprengstoff sowie Paket- und Magnetbomben gegangen sein. Thema waren demnach auch Kalaschnikow-Sturmgewehre, Maschinenpistolen und weitere Schusswaffen.

„Er ist dringend verdächtigt, seit Frühjahr 2019 in neun Fällen in einer islamistisch geprägten und dem IS nahestehenden 'Telegram'-Messenger-Gruppe Anleitungen zum Bau von Waffen und zum Herstellen von Sprengstoff ausgetauscht zu haben“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag in Berlin mit. Zweck des Chatverkehrs soll die Vorbereitung von Terroranschlägen gewesen sein.

Den Angaben zufolge hatten Beamte des Bundeskriminalamts und Spezialkräfte der Bundespolizei am Dienstagvormittag einen Haftbefehl und einen Durchsuchungsbeschluss vollstreckt. Vorausgegangen war demnach ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft Berlin wegen des Verdachts der Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Den Durchsuchungsbeschluss habe der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof erlassen. Die Ermittler hätten den Beschuldigten in seiner Berliner Wohnung verhaftet.

Neuen Erkenntnissen zufolge war der festgenommene Terrorverdächtige an einer Grundschule in der Hauptstadt als Reinigungskraft beschäftigt. Zuvor habe er bis September im Berliner Bode-Museum gearbeitet, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Dienstag. Über ein mögliches Anschlagsziel des Verdächtigen lägen keine Erkenntnisse vor. „Wir gehen davon aus, dass es eine beträchtliche Gefahr gab“, so Geisel. In ausgewerteten Chatprotokollen sei es darum gegangen, möglichst viele Menschen zu töten.

Geisel zufolge hatten die Ermittler den Mann seit Anfang des Jahres im Visier. Seit drei Monaten sei er von Kräften des Landes- und des Bundeskriminalamtes rund um die Uhr observiert worden. Auf seine Spur seien die deutschen Sicherheitsbehörden nach einem Hinweis eines „befreundeten ausländischen Nachrichtendienstes“ gekommen. Dieser habe Internet-Chats des Verdächtigen beobachtet. Zur Frage, ob der Verdächtige Komplizen in Deutschland hatte, machte der Senator aus „ermittlungstaktischen Gründen“ keine Angaben.

(cka/epd/dpa)
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