Getöteter Säugling auf Rastplatz Polizei fahndet mit Plakaten nach Mutter

Bonn · Die Polizei fahndet mit einer groß angelegten Plakataktion nach der Mutter des getöteten Säuglings, der auf einer Autobahnraststätte bei Bonn gefunden wurde. Die Plakate werden nach Angaben an nordrhein-westfälischen Autobahnraststätten aufgehängt.

 Der getötete Säugling wurde unter einem LKW auf einer Autobahnraststätte bei Bonn gefunden.

Der getötete Säugling wurde unter einem LKW auf einer Autobahnraststätte bei Bonn gefunden.

Foto: dpa, Axel Vogel

Der kleine Junge war kurz nach seiner Geburt getötet und unter einem Lastwagen abgelegt worden. Ein Lastwagenfahrer hatte das tote Baby am Sonntag auf dem Rastplatz Peppenhoven-Ost an der A 61 entdeckt. Die Mordkommission ermittelt.

Seit Montag liegt das Obduktionsergebnis vor. Demnach geht man nun zweifelsfrei von einem Tötungsdelikt aus, sagte ein Polizeisprecher. Zu den Todesumständen und dem Todeszeitpunkt wollte die Kripo aus taktischen Gründen aber keine Angaben machen.

Die Suche konzentriert sich jetzt auf die verschwundene Mutter. "Sie ist von elementarer Wichtigkeit", sagte der Polizeisprecher.

Die Polizei fragt auf den Plakaten: "Wer kennt eine Frau, die schwanger war und nun aber kein Kind hat?" Vielleicht sei die Schwangerschaft auch nicht ins Auge gefallen, weil die Frau ihren Zustand kaschiert habe, sagte Sprecher Frank Piontek.

Darum will die Polizei die Aufmerksamkeit auch auf Frauen lenken, die sich in den vergangenen Monaten verändert, plötzlich weitere Kleidung getragen und Sport und andere Anstrengungen vermieden hätten.

Die Mordkommission der Polizei ruft außerdem alle möglichen Zeugen, die am Sonntagnachmittag zwischen 14 und 17.45 Uhr auf dem Rastplatz etwas Verdächtiges beobachtet haben, auf, sich zu melden (Telefon 0228 150).

Unmittelbar nach dem Fund hatten eine Hundertschaft der Polizei zunächst das Gelände rund um den Rastplatz, die angrenzenden Wiesen und die Böschung durchkämmt. Die Suche nach Spuren der Tat wurde am Montag von 20 Polizisten fortgesetzt, jedoch bislang ohne Ergebnis. Zudem registrierte die Polizei am Sonntag alle Kennzeichen der auf dem Rastplatz parkenden Autos.

Unabhängig davon sucht Tschechiens Polizei nach der Mutter eines toten Babys, das vor gut einem Monat in der Gemeinde Rotava entdeckt worden war. Wegen der Nähe zur Grenze nach Sachsen und Bayern könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Neugeborene aus Deutschland stammt.

Das teilte das Landeskriminalamt am Dienstag in Dresden mit. Die Leiche des Jungen sei am 2. Juni entdeckt worden. Nach bisherigen Ermittlungen werde davon ausgegangen, dass der kleine Junge etwa zwei bis drei Tage zuvor starb.

(lnw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort