Katholischer Krankenhausverband "Pille danach" kein Tabu mehr

Düsseldorf · Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands öffnet sich einer kritischen Diskussion seiner Prinzipien. Nach der Abweisung einer vergewaltigten Frau durch katholische Kliniken in Köln will der Verband neu über die "Pille danach" nachdenken.

 Weil katholische Kliniken ein Vergewaltigungsopfer abwiesen, will der Verband nun die "Pille danach" überdenken.

Weil katholische Kliniken ein Vergewaltigungsopfer abwiesen, will der Verband nun die "Pille danach" überdenken.

Foto: dpa, Philipp Schulze

Es gehe um die Frage, ob man das Opfer alleinlasse und einer vergewaltigten Frau sage, sie müsse das Kind austragen, oder ob man auch die Rechte der Frau ernst nehme, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Thomas Vortkamp, der WDR-Sendung "Westpol". "Und das sind Punkte, die wir mit den Bischöfen jetzt auch besprechen müssen", sagte Vortkamp in der am Sonntagabend ausgestrahlten Sendung.

Nach dem Vorfall hatte der Verband in einem Argumentationspapier beteuert, Frauen, die vergewaltigt wurden, bekämen "jede Unterstützung", medizinisch wie psychologisch. Gleichzeitig machte er jedoch klar, dass kein katholisches Krankenhaus die "Pille danach" verabreichen dürfe.

Zwei katholische Krankenhäuser in Köln hatten sich geweigert, eine junge Frau, die wahrscheinlich vergewaltigt worden war, zu untersuchen und Spuren des Verbrechens zu sichern. Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hatte sich für die Abweisung entschuldigt, zugleich aber betont, dass die Kirche die klare Position des absoluten Lebensschutzes vertrete. Er sei sich bewusst, dass das wie in dem Fall der jungen Frau zu "unerträglichen Entscheidungssituationen" führen könne.

(dpa/pst)
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