"Die hässlichste Marke des Jahres" Philatelisten schimpfen über neue Drei-Cent-Marke

Ab dem 1. Januar kostet der Standardbrief 58 statt 55 Cent. Dafür hat die Deutsche Post eigens ein Ergänzungsmarke im Wert von drei Cent herausgegeben. Manche Philatelisten finden das Design grauenhaft.

 Die neue Drei-Cent-Marke erhitzt in Fachkreisen die Gemüter.

Die neue Drei-Cent-Marke erhitzt in Fachkreisen die Gemüter.

Foto: dpa, Michael Kappeler

Wer im neuen Jahr noch alte 55-Cent-Marken in der Schublade hat, kann 3-Cent-Ergänzungsmarken kaufen - entweder als 20er-Pack zu 60 Cent in der Postfiliale oder einzeln am Briefmarkenautomaten.

Das neue Modell vom Schalter stößt bei Briefmarkenfreunden allerdings auf wenig Gegenliebe. Sie ist betont schlicht gehalten. Eine graue Drei als Ziffer setzt sich mit daruntergelegtem Schatten vom weißen Untergrund ab, in der unteren rechten Ecke prangt auf Rot noch einmal der Schriftzug "3 Cent". Das war's. Die Marke ist in etwa so nüchtern wie ein Nummernzettel, den man beim Amt gezogen hat.

Etliche Philatelisten zeigen sich entgeistert. Im Forum PhilaSeiten.de wird seit Tagen Kritik an dem Modell laut, das sich von den sonst so motivfreudigen Marken unterscheidet. "Es wird doch wohl noch ein Blumenmotiv für eine Drei-Cent-Marke übrig sein?", heißt es dort unter anderem.

"Die hässlichste Briefmarke der Welt des Jahres 2012", lästert ein anderer Sammler, ein weiterer scheut in seinem Ärger selbst den größten denkbaren Superlativ nicht und schreibt von der "schlechtesten Marke, die je herausgegeben wurde. Andere urteilen milder und vergleichen sie mit einem Rabatt-Sammelheft.

Immerhin finden sich auch Beschreibungen, die der Marke einen achtbaren Spitznamen zugestehen. So wird sie in Sammlerkreisen mitunter als "Weißer Dreier" bezeichnet — eine Anspielung auf den "Schwarzen Einser", der unter Philatelisten den besten Ruf genießt. Schließlich gilt das Postwertzeichen mit Geburtsjahr 1849 als Deutschlands älteste Briefmarke.

Dass die neue Marke bei den Sammlern keine Begeisterungsstürme hervorruft, lässt ihre Chancen, einmal ein ebenso begehrtes Sammelobjekt wie der "Schwarze Einser" zu werden, noch nicht einmal zwingend sinken. "Vielleicht wird die mal wertvoll, weil sie alle wegschmeißen," zitiert die Welt einen Philatelisten.

(pst)
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