Pforzheim Vier Männer sterben bei Feuer in Mehrfamilienhaus

Pforzheim · Der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses brennt lichterloh. Vier Männer sterben, vermutlich werden sie im Schlaf vom Feuer überrascht. In dem Gebäude wohnten Ausländer - Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund gibt es nach ersten Ermittlungen aber nicht.

 Feuerwehrleute bekämpfen in der Nacht den Dachstuhlbrand in Pforzheim.

Feuerwehrleute bekämpfen in der Nacht den Dachstuhlbrand in Pforzheim.

Foto: dpa, jhe

Bei einem verheerenden Dachstuhlbrand in Pforzheim sind in der Nacht zum Dienstag vier Männer in den Flammen gestorben. In dem Haus wohnten schon seit Längerem hier lebende Ausländer. Hinweise auf Brandstiftung oder einen fremdenfeindlichen Hintergrund gab es ersten Ermittlungen zufolge nicht. Das Feuer überraschte die Bewohner im Schlaf.

Zwei Männer wurden verletzt - ein 36-Jähriger schwer, als er die Bewohner der Dachwohnung zu retten versuchte. Ein 25 Jahre alter Mann erlitt Schnittverletzungen, als er aus dem brennenden Dachstuhl über das Dach ins Freie flüchtete, ein Fenster einschlug und sich in das Stockwerk darunter rettete.

Die Toten stammen nach Angaben der Polizei höchstwahrscheinlich aus Rumänien, ihre Identität ist jedoch unklar, ebenso wie die Brandursache. Zu den bisherigen Erkenntnissen sagte ein Polizeisprecher: "Es scheint eher so zu sein, dass es sich um einen technischen Defekt oder Fahrlässigkeit handeln könnte." Ermittelt werde aber weiter in alle Richtungen. Zwei Brandsachverständige des baden-württembergischen Landeskriminalamtes trafen am späten Vormittag ein, um den Brandort zu untersuchen.

Das Haus befindet sich in einem Wohngebiet des Stadtteils Dillweißenstein. Bei dem Gebäude handele es sich weder um eine Asylbewerberunterkunft, noch waren Flüchtlinge unter den Bewohnern, sagte der Polizeisprecher. Die Wohnungen sollen alle gemietet gewesen sein; die Bewohner arbeiteten ersten Erkenntnissen zufolge in Pforzheim und Umgebung.

Die Feuerwehr war kurz nach Mitternacht von mehreren Notrufen alarmiert worden. Der Dachstuhl stand komplett in Flammen. Das Feuer griff auch auf das Treppenhaus über. Eine 37 Jahre alte Frau und ihr dreijähriger Sohn - die Familie des bei dem Brand schwer verletzten Mannes - konnten sich unverletzt aus dem ersten Stock retten, ebenso eine 32-Jährige, die das Erdgeschoss bewohnte. Neun Menschen waren zum Zeitpunkt des Brandes in dem Haus; dort gemeldet sind nach Polizeiangaben 17.

Rund hundert Einsatzkräfte waren vor Ort. Die Feuerwehrleute mussten sich durch das zum Teil brennende und völlig verqualmte Treppenhaus nach oben kämpfen. Dort fanden sie vier Leichen: Die Männer waren vermutlich im Schlaf von dem Feuer überrascht worden. Ob, wie inzwischen vorgeschrieben, Brandmelder im Haus installiert waren, konnte die Polizei noch nicht sagen. Die benachbarten Gebäude, die Wand an Wand an das Mehrfamilienhaus grenzen, mussten nicht evakuiert werden.

(lsa/dpa)
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