Erzieher aus Dortmund geständig Pflegetochter gefesselt und missbraucht

Dortmund · Gefesselt, gefilmt und sexuell gedemütigt: Monatelang soll sich ein Erzieher aus Dortmund an seiner elfjährigen Pflegetochter vergangen haben. Seit Dienstag wird dem 33-Jährigen am Dortmunder Landgericht der Prozess gemacht. Nach eigenen Angaben hatte sich der Pflegevater in das Mädchen verliebt.

"Es hat mir die Wärme und Zuneigung gegeben, die mir meine Ehefrau nicht geben wollte", sagte er den Richtern. Dabei habe er das Alter des Kindes aus dem Blick verloren. Die Taten waren bekanntgeworden, nachdem die Frau des Angeklagten die selbst produzierten Filme gefunden hatte. In einer Szene lag das Mädchen nackt und gefesselt im Badezimmer.

Das Kind war vom Dortmunder Jugendamt in einer städtischen Wohngruppe untergebracht worden, die von der Ehefrau des Angeklagten geleitet wurde. Das Mädchen musste geschützt werden, weil es in seiner eigenen Familie missbraucht worden war. Dass der neue Pflegevater ebenfalls eine sexuelle Vorliebe für Kinder hat, kam erst im November 2011 heraus. Die Ehefrau des 33-Jährigen hatte die selbstgedrehten Sex-Filme entdeckt und sofort die Polizei alarmiert.
Außerdem wurden auf dem Computer des 33-Jährigen weitere kinderpornografische Filme gefunden, auf denen zu sehen war, wie zum Teil erst zweijährige Kinder missbraucht wurden.

In der Anklage ist von über 60 Taten zwischen März 2010 und November 2011 die Rede. Fast immer endeten die Übergriffe mit Geschlechtsverkehr. Tatorte waren die Dortmunder Wohnung des Paars und eine Ferienwohnung an der Nordsee. Als die Ehefrau des Angeklagten im Krankenhaus lag, um ein gemeinsames Kind zu entbinden, durfte die Elfjährige im Ehebett schlafen.

Das Kind hatte später erzählt, dass es sich in seinen Pflegevater verliebt habe. Das geht auch aus einem Tagebuch des Mädchens hervor. Nach Angaben seiner Anwältin fühle es sich rückblickend jedoch nur noch benutzt.

Auf den sichergestellten Filmen war unter anderem zu sehen, wie die Elfjährige gedemütigt wurde. Warum der Angeklagte die Szenen überhaupt gefilmt hatte, erklärte er vor der 31. Strafkammer des Dortmunder Landgerichts so: "Das war für mich noch einmal ein extra Kick." Der Erzieher hatte mit seiner Ehefrau zwei eigene Kinder und kümmerte sich außerdem um drei Pflegekinder. Das Urteil soll im Mai gesprochen werden.

(lnw)
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