Verbraucherministerium warnt Händler Pferdefleisch-Skandal trifft 124 deutsche Betriebe

Berlin · Von dem Skandal um falsch deklariertes Fleisch aus den Niederlanden sind in Deutschland nach bisherigen Erkenntnissen 124 Betriebe betroffen. Die Überwachungsbehörden der Bundesländer würden nun veranlassen, dass die möglicherweise falsch als Rindfleisch deklarierte Ware aus dem Handel genommen wird.

Chronologie zum Pferdefleisch-Skandal in Europa
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Foto: dpa, Jens Büttner

Nach Angaben des Bundesverbraucherministeriums wurden über das europäische Schnellwarnsystem am Donnerstag die Namen der Betriebe ermittelt, die seit 2011 Ware von dem niederländischen Hersteller bezogen haben könnten.

Betroffen seien Händler, weiterverarbeitende Betriebe sowie Metzgereien in allen Bundesländern bis auf Bremen und das Saarland. Nach Angaben der niederländischen Behörden gebe es bisher keine Hinweise auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung.

Auslöser ist ein niederländischer Betrieb, der im Verdacht steht, über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren Rindfleisch mit Pferdefleisch vermengt und falsch deklariert zu haben. Die für Lebensmittelkontrollen zuständigen Überwachungsbehörden der Bundesländer werden den Angaben zufolge die Rückverfolgung der möglicherweise falsch etikettierten Ware einleiten. Betroffene Produkte könnten schnell vom Markt genommen werden. Bei den Untersuchungen werde sich zeigen, inwieweit es Überschneidungen mit bekannten Fällen illegal verwendeten Pferdefleisches gebe.

Die niederländischen Behörden gehen dem Verbraucherministerium zufolge für den Zeitraum 2011 bis 2013 von fast 50.000 Tonnen Fleisch aus, dessen Herkunft zu untersuchen ist. Lieferungen des Schlachtbetriebes seien in 16 EU-Staaten gelangt, überwiegend nach Frankreich, Deutschland, Portugal und Spanien. Von den laufenden Rückverfolgungen seien derzeit insgesamt 502 Betriebe betroffen.

Aus Vorsorge-Gründen haben die niederländischen Behörden den Angaben zufolge die komplette Produktion der vergangenen zwei Jahre für den Handel gesperrt und veranlasst, die Waren europaweit vom Markt zu nehmen. Gesperrt worden seien alle Auslieferungen zwischen Januar 2011 und Mitte Februar 2013.

(dpa/afp/nbe/csi)
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