Anklage wegen Steuerhinterziehung Patrick Lindner hat nach Outing Ärger mit Finanzamt

München (rpo). Schlagersänger Patrick Lindner hat Ärger mit dem Finanzamt. Nach seinem Outing erkannte das Amt Abschreibungen für eine Villa nicht mehr an. Jetzt will der Sänger vor Gericht gegen eine Benachteiligung gleichgeschlechtlicher Paare kämpfen.

Der Ärger mit dem Finanzamt begann für den 43-Jährigen mit seinem Outing vor vier Jahren, als er sich öffentlich zu seiner Liebesbeziehung mit seinem Manager Michael Link bekannte. Wie Link am Mittwoch der AP sagte, erkannte das Finanzamt daraufhin rund 90.000 Euro Abschreibungen für eine Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald nicht mehr an, die Lindner 1994 an seinen Lebensgefährten vermietet hatte.

Eine Eigentums-Abschreibung bei einer Vermietung unter unverheirateten Paaren bewerte das Finanzamt als nicht zulässig, sagte Link. Zudem werfe es dem Sänger vor, dass er und Link von Anfang an gemeinsam in der Villa gewohnt hätten. "Da wird die Gesetzgebung so gebeugt, dass sie immer zu Gunsten des Staates ist." Wenn man dem folge, dann müssten gleichgeschlechtliche Paare auch das Recht bekommen, sich steuerlich gemeinsam veranlagen zu können, forderte Link. "Wir werden solange prozessieren, bis das Ganze klipp und klar geklärt ist", betonte er.

Patrick Lindner erklärte in der Illustrierten "Bunte": "Ich fühle mich unschuldig, deshalb werde ich für mein Recht kämpfen." Er habe deshalb bewusst eine außergerichtliche Einigung ausgeschlagen.

Sein Manager nennt die Vorwürfe des Finanzamts auch inhaltlich falsch: "Wir haben nicht gemeinsam gewohnt." Erst 1996 sei Lindner mit in die Villa eingezogen. "Wir haben das alles immer ordentlich gemacht", betonte Link. "Mit dem Einzug von Herrn Lindner in das Haus in Grünwald wurden nur noch 50 Prozent der Verluste aus Vermietung und Verpachtung geltend gemacht."

Das Paar wirft den Behörden vor, mit zweierlei Maß zu messen: "Vor 2001 hatten wir grundsätzlich nicht den Hauch einer Möglichkeit, vor dem Gesetzgeber zu verdeutlichen, dass wir zusammen gehören." Dennoch wolle das Finanzamt im Umkehrschluss abkassieren, kritisierte Link. Der Fall zeige auch, dass das neue Lebenspartnerschaftgesetz zwar im Ansatz richtig sei, aber bei weitem nicht ausreiche. "Paare wie uns gibt es Millionen, die sind ja alle in einem juristischen Vakuum."

Dennoch wollen die beiden nicht als Vorkämpfer gelten. "Wir erstreiten das natürlich für uns, aber es wäre toll, wenn grundsätzlich solche Missverständnisse, vermieden oder geklärt werden", sagte Link. Er bedauerte, dass das Finanzamt vor allem mit Presseberichten über das gemeinsame Outing gegen den Schlagersänger zu Felde ziehe: "Wenn wir Herr Müller und Herr Meier wären, würde keinen interessieren, wer von uns wann wo wohnt."

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