Love Parade in Dortmund Paradiesvögel und harte Beats

Dortmund (RPO). Engel, Affen und freizügige Schönheiten tanzten am Samstag durch Dortmund: In den buntesten Kostümen bewegten sich die Raver zu den harten Techno-Beats der Loveparade. Auffallen um jeden Preis, lautete das Motto.

Love Parade 2008
28 Bilder

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Die Loveparade hat ihren neuen Kudamm gefunden. Eine Flaniermeile wie die Berliner Hauptverkehrsader, auf der vor 19 Jahren die Geschichte des Technospektakels begann, ist die Bundesstraße 1 in Dortmund zwar nicht gerade. Aber die Infrastruktur scheint wie geschaffen für eine Riesenparty wie die Loveparade.

Denn die B1 führt nicht nur mitten durch die Dortmunder Innenstadt, sondern auch noch direkt vorbei am Komplex der Dortmunder Westfalenhallen - mit großen Parkplätzen und Freiflächen dazwischen. Dort findet die 180 Tonnen schwere Bühnenkonstruktion für die Abschlussparty mühelos Platz. Aus über 100 Lautsprechern verpasst sie den Ravern, wie die Technofans sich selber nennen, die ultimative Dröhnung. Zu den nächsten Anwohnern bleibt genügend Platz, um die Verstärker aufdrehen zu können. Die kriegen dafür die Beschallung der eigentlichen Parade am Samstagnachmittag auf der B1 unmittelbar ab.

Doch viele scheinen darüber gar nicht so unglücklich zu sein. Ihre Fenster und Balkone sind die unschlagbar besten Plätze, um die Loveparade zu sehen, ohne sich selber ins Getümmel zu stürzen. Einige haben sogar Transparente aufgehängt, um die Vorbeiziehenden zu begrüßen.

Was sie sehen, ähnelt zunächst einmal dem gewohnten Bild: Als um 14.00 Uhr die Parade starten soll, herrscht auf der B1 erst einmal Stau. Einer der Paradewagen kriegt an einem Wendepunkt nicht die Kurve, weil der Regen den begrünten Mittelstreifen in ein Schlammloch verwandet hat. Allerdings sehen die Autos diesmal deutlich anders aus als sonst. 37 Paradewagen haben sich auf die zwei Kilometer lange Strecke begeben, die fast das ganze Wochenende über für den normalen Verkehr gesperrt bleibt. "Floats", also Flöße, nennen die Raver ihre Wagen, die sehr an Karneval erinnern - bloß, dass auf ihnen deutlich mehr getanzt wird.

Fast 2.500 Tänzer sind auf den Wagen unterwegs, unter ihnen zeitweise sogar der Dortmunder Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer. Der Dortmunder Stadtspitze ist es wichtig, die Loveparade als Prestigeveranstaltung ausrichten zu dürfen. Und so lässt es sich Langemeyer auch nicht nehmen, am späten Nachmittag persönlich die Besucherzahl zu verkünden: 1,6 Millionen Raver seien bei der Parade gewesen - trotz heftiger Regenschauer und einer regelrechten Schlammschlacht auf den Grünflächen.

Die Schätzung beruht auf Luftbildern aus dem Hubschrauber sowie auf Zählungen der Bahn und der Nahverkehrsbetriebe. Wie hoch die Ungenauigkeit dieser Schätzung ist, wird nicht weiter diskutiert. Was zählt, ist der Rekord. Mit 1,6 Millionen ist die bisherige Berliner Höchstzahl von 1,5 Millionen Menschen gebrochen.

Entspannte Parkplatzsituation und überfüllte Bahnen

Überraschend entspannt blieb auch die Parkplatzsituation. Die meisten Besucher waren mit der Bahn gekommen. Entsprechend überfüllt waren die Nahverkehrszüge, die seit Samstagmorgen noch Dortmund fuhren. Den Fernverkehr hatte die Bahn komplett um Dortmund herum geleitet.

Oberbürgermeister Langemeyer war gleichwohl hochzufrieden: "Die Dortmunderinnen und Dortmunder haben sich als großartige Gastgeber gezeigt", zog er Bilanz und dankte den Hunderten von Helfern.

Die Love Parade stand in diesem Jahr unter dem Motto "Highway to Love". Auf der rund zwei Kilometer langen Strecke waren 37 Paradewagen - sogenannte Floats - unterwegs, auf deren Decks Raver aus 15 Nationen abzappelten.

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(afp)
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