Erste öffentliche Erklärung seit Hirtenbrief Papst kündigt Maßnahmen gegen Missbrauch an

Rom (RPO). Nach seinem Treffen mit Missbrauchsopfern hat Papst Benedikt XVI. konkrete Maßnahmen der Kirche als Reaktion auf den Skandal angekündigt. In seiner Generalaudienz am Mittwoch sagte Benedikt über sein Gespräch mit den Opfern auf Malta: "Ich haben ihr Leiden mit ihnen geteilt, tief bewegt mit ihnen gebetet und ihnen das Handeln der Kirche zugesichert", sagte der Papst. Es waren seine ersten öffentlichen Äußerungen zu dem Skandal seit dem Treffen vom Sonntag.

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

Nach dem Gespräch hatte der Vatikan erklärt, Benedikt habe den Opfern versprochen, dass die Kirche alles in ihrer Macht Stehende unternehmen werde, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen und Kinder vor Missbrauch zu schützen. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war auf Malta mit acht Männern zusammengetroffen, die nach eigenen Angaben als Kinder von Priestern missbraucht worden sind.

Die Erklärung vom Mittwoch war die erste direkte öffentliche Stellungnahme des Papstes zum Missbrauchsskandal seit seinem Hirtenbrief an die irischen Gläubigen vom 20. März. In der vergangenen Woche hatte er in einer Predigt die Christen zur Buße aufgerufen, was als Bezug auf die Krise interpretiert wurde.

Papst nimmt Rücktritt von irischem Bischof an

(Dublin) Nach Angaben der katholischen Kirche in Irland nahm der Papst das Rücktrittsgesuch des Bischofs von Kildare, Jim Moriarty, an, der wegen des Missbrauchsskandals sein Amt aufgegeben hat. Eine entsprechende Erklärung des Vatikan werde am (morgigen) Donnerstag erwartet, sagten Gewährsleute am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP in Dublin. Moriarty hatte im Dezember seinen Rücktritt angeboten. Kurz zuvor hatte die Erzdiözese Dublin eine Untersuchung veröffentlicht, laut der seit 1940 Dutzende Kirchenführer mithalfen, Fälle von Kindesmissbrauch durch mehr als 170 Priester zu unterdrücken.

Deutscher Priester wegen Missbrauchsverdachts ausgewiesen

(Washington) Die Erzdiözese Washington gab unterdessen die Identität eines ausgewiesenen deutschen Priesters bekannt, der in Deutschland unter Missbrauchsverdacht steht. Es handele sich um einen Pfarrer, der von 2004 bis März dieses Jahres Kaplan einer deutschsprachigen katholischen Gemeinde in den USA gewesen sei, hieß es. Über Vorwürfe gegen ihn in dieser Zeit sei nichts bekannt.

Die Diözese in Mainz hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie die Staatsanwaltschaft über die Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester informiert habe. Dessen Name wurde jedoch nicht genannt. Der suspendierte Pfarrer stehe unter dem Verdacht, in den späten 80er und frühen 90er Jahren Mädchen sexuell missbraucht zu haben.

(apd)
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