Ostfriesisches Norddeich Blitzeis-IC fährt nach erneuter Panne weiter

Hamburg/Düsseldorf · Blitzeis hat einen Zug im ostfriesischen Norddeich lahmgelegt, für hunderte Passagiere ging die Reise erst am Montagvormittag weiter. Nach erneuten Verzögerungen geht es jetzt weiter. Aber warum mussten die Fahrgäste die Nacht im Zug oder in einer nahegelegenen Halle verbringen?

 Mitarbeiter des Roten Kreuz versorgen am Sonntagabend Reisende des IC.

Mitarbeiter des Roten Kreuz versorgen am Sonntagabend Reisende des IC.

Foto: dpa, jol ink

Seit dem frühen Montagmorgen waren spezielle Lokomotiven der Bahn unterwegs, um die Oberleitungen auf der Bahnstrecke zu enteisen, gegen 9.30 Uhr ging es für die Fahrgäste dann endlich in Richtung Köln weiter. Dann war er erneut gestrandet. Wegen einer Weichenstörung konnte der Zug in Emden zunächst nicht weiterfahren. Nun ist der IC wieder unterwegs nach Köln, teilte die Deutsche Bahn mit. Am Vormittag hatte der Zug fast 23 Stunden Verspätung, ursprünglich sollte er am Sonntag um 12.34 Uhr in Emden abfahren.

Blitzeis hatte die Strecke am Sonntag lahmgelegt, ein IC blieb zwischen Norddeich und Emden liegen. Für Hunderte Passagiere hieß es ab diesem Moment nur noch: warten.

 Hunderte Passagiere saßen fest.

Hunderte Passagiere saßen fest.

Foto: dpa, jol ink

"Der ganze Bereich war vereist", sagte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis unserer Redaktion. Die Fahrgäste an dieser Stelle aussteigen zu lassen, sei viel zu gefährlich gewesen, weil das Gelände dort unwegsam und abschüssig sei. Also zog man den IC nach Stunden zurück nach Norddeich. Die Fahrgäste selbst verbrachten die Nacht im Zug oder in einer nahe gelegenen Halle einer Fährgesellschaft, Sie wurden von Helfern der Bahn und vom Deutschen Roten Kreuz mit Essen und Getränken versorgt.

Dass die Zugreisenden direkt vor Ort untergebracht und nicht etwa mit Bussen weitertransportiert wurden, dafür hat Meyer-Lovis eine einfache Erklärung: der Zustand der Straßen. "Wenn die Straßen vereist sind, glaube ich nicht, dass man einen Busfahrer gefunden hätte, der das gemacht hätte." Das wäre ein weiterer Risiko-Faktor gewesen. Tatsächlich hatten spiegelglatte Straßen vielen Autofahrern in Niedersachsen und Bremen zu schaffen gemacht, mehr als 300 Unfälle wurden dort binnen 24 Stunden gezählt.

Auch der Fahrgastverband ProBahn nennt das Agieren der Deutschen Bahn "aus der Not heraus eine vernünftige Reaktion". "Das ist nicht schön, aber bei einer solchen Situation bleibt ihnen wenig anderes übrig", sagte ProBahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. Das einzige, was man tun könne, ist, die Fahrgäste nicht einfach aus dem Zug zu werfen, sondern sie gemeinsam mit Hilfskräften zu versorgen — was geschehen sei. Zumal vor Ort auch die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stand. "Wenn sie ein Stück weitergefahren wären und dann mitten in der Pampa stehengeblieben wären, das wäre sicherlich die deutlich schlechtere Alternative gewesen", sagt Naumann.

Laut Bahnsprecher Meyer-Lovis hatte die Bahn in dem Bereich mehrere Übernachtungszüge stehen: in Norddeich-Mole, Emden, Leer und zwei in Bremen. Hinzu kam die Halle der Fährgesellschaft. "Bei einer solchen Situation macht man diese auf, damit die Reisenden wenigstens im Warmen sitzen", sagt Meyer-Lovis.

(das)
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