Münchner Oktoberfest 2019 eröffnet Sanitäter behandeln zehn Minuten nach Anzapfen erste Bierleiche

München · Mit erneut zwei Schlägen hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Samstag das erste Fass Bier auf der Wiesn angezapft und damit das 186. Oktoberfest eröffnet. Zehn Minuten später wurde dann die erste „Bierleiche“ behandelt.

Oktoberfest München 2019: Bilder von der Wies'n-Eröffnung
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Das Oktoberfest 2019 ist eröffnet

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Die erste Maß Bier reichte Reiter Ministerpräsident Markus Söder (CSU), um mit ihm auf eine friedliche Wiesn anzustoßen. Böllerschüsse verkündeten dazu den Start des größten Volksfests der Welt.

Danach bekamen auch die Wiesn-Gäste in den Zelten das erste Bier. Die Maß kostet bis zu 11,80 Euro, das sind 30 Cent mehr als der Höchstpreis des Vorjahres. Reiter war zum sechsten Mal dabei, Söder zum zweiten Mal. Mit Blick auf die stundenlangen Gespräche zum Klimakompromiss der Bundesregierung sagte der CSU-Chef: „Bei aller Bedeutung von Koalitionsverhandlungen - Berlin war gestern die Hauptstadt von Deutschland, aber heute ist es München, weil es das bedeutendste Fest der Welt ist.“ Star des Tages sei aber das Bier.

Viele Gäste, die meisten in Dirndl und Lederhose, hatten seit dem frühen Morgen auf den Einlass gewartet. Die Ersten kamen noch bei Dunkelheit, um ganz vorne dabei zu sein.

Kurz nach 9 Uhr - und damit leicht verspätet - kam über die Lautsprecheranlage auf Deutsch, Englisch und Bairisch der ersehnte Satz: „Liebe Festgäste, willkommen auf dem Oktoberfest. Wir öffnen jetzt das Festgelände.“ Als die Ordner damit die Eingänge freigaben, starteten viele im Laufschritt in Richtung Bierzelte.

Zehn Minuten nach dem Anzapfen haben Sanitäter dann die erste „Bierleiche“ behandelt. „Eine 18-Jährige Engländerin hatte vorher zuviel getrunken und dann eine Alkoholvergiftung erlitten“, teilte die Aicher Ambulanz Union mit. Den ersten Abtransport von der Wiesn ins Krankenhaus verzeichnete der Sanitätsdienst wenige Minuten später: Eine Bedienung hatte einen Maßkrug ins Gesicht bekommen.

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Foto: dpa/Felix Hörhager

Aus Sicht der Polizei ist das Fest insgesamt aber wie erhofft friedlich gestartet. Zwar gab es schon zum Wiesn-Auftakt am Samstag erste Einsätze, wie eine Sprecherin sagte. Darunter sei aber nichts Größeres gewesen. „Es ist noch alles gesittet.“ Immer mal wieder müssten die Beamten Streitigkeiten schlichten. „Aber man merkt langsam, dass es Fahrt aufnimmt“, sagte die Sprecherin.

Vergangenes Jahr hatte vor allem ein tödlicher Streit um eine Frau das Oktoberfest überschattet. Ein Mann hatte einen 58-Jährigen im Raucherbereich des Augustiner-Zeltes so heftig geschlagen, dass sein Kontrahent an einer Hirnblutung starb. Das Landgericht München I verurteilte den 43-Jährigen dafür im Juli zu fünfeinhalb Jahren Haft.

In den gut zwei Wiesnwochen sind in der Sanitätswache rund 600 Helfer und 50 Ärzte im Einsatz. Die kümmern sich nicht nur um Betrunkene, sondern auch um gesundheitliche Probleme wie Schnittverletzungen und Herz-Kreislaufbeschwerden.

Übrigens: Welcher Song könnte eigentlich der Wiesnhit 2019 werden? Im vergangenen Jahr hatte sich schon früh „Cordula Grün“ des Wiener Musikers Josh. an die Spitze der Hits gesetzt - und am Ende das Rennen gemacht. „Ich kann mir vorstellen, dass "Cordula Grün" wieder ganz weit vorne liegen wird“, sagte der Moderator und Sänger Florian Silbereisen am Samstag beim Wiesn-Anstich im Schottenhamel-Zelt.

Zuvor war der Song „Hulapalu“ von Andreas Gabalier zum Wiesnhit gekürt worden - ebenfalls zwei Jahre hintereinander.

Der meistgespielte Hit war laut der Verwertungsgesellschaft Gema allerdings zumindest 2016 und 2017 „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Das Trinklied lag rein zahlenmäßig auf Platz eins. Bei dem obligatorischen „Oans, zwoa - gsuffa!“ heben die Gäste die Maßkrüge - ob das den Umsatz hebt, ist umstritten.

Bei dem alljährlich gesuchten und am Ende von der Festleitung bekannt gegebenen Wiesnhit geht es nicht um reine Zahlen, sondern um einen Trend und neue Songs, die besonders gut ankommen.

Bis zum 6. Oktober werden gut sechs Millionen Gäste erwartet. Im Südteil des Oktoberfests gibt es wieder die Oide Wiesn. Mit historischen Fahrgeschäften und Blasmusik geht es dort gemütlicher und traditioneller zu als auf dem sonstigen Festgelände.

Rund 600 Polizeibeamte und viele Hundert Ordner sollen an den 16 Festtagen für Sicherheit sorgen. Das Gelände ist auch dieses Jahr umzäunt, an den Eingängen wird stichprobenartig kontrolliert. Es gibt noch mehr Videokameras und zusätzliche Beamte mit Bodycams.

(lukra/dpa)
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