„Umweltstraftat“ in Taubergießen Die vermeintlichen Diebe seltener Orchideen waren Wildschweine

Offenburg · Von wegen professionelle Diebe: Die vermeintlich ausgebufften Langfinger von mehreren tausend Knollen seltener Orchideen aus dem Naturschutzgebiet Taubergießen in Baden-Württemberg haben sich als Wildschweine entpuppt.

 Dietmar Keil, Biologe und Naturfilmer, und seine Tochter Silke Keil halten auf der Orchideenwiese Taubergießen Hummelorchideen in der Hand, die aus dem Boden gezogen wurden.

Dietmar Keil, Biologe und Naturfilmer, und seine Tochter Silke Keil halten auf der Orchideenwiese Taubergießen Hummelorchideen in der Hand, die aus dem Boden gezogen wurden.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Nach aufwändigen Ermittlungen inklusive großer Öffentlichkeitskampagnen konnten am Ende die Tiere durch DNA-Spuren als die mutmaßlichen Diebe enttarnt werden, wie das Polizeipräsidium Offenburg am Dienstag mitteilte.

Seit Anfang Mai verschwanden im Naturschutzgebiet Taubergießen Orchideenknollen. Das Orchideenvorkommen gilt als das größte in Europa, das Verschwinden wurde zunächst als großes Umweltverbrechen eingestuft.

Auffällig war für die Ermittler den Angaben zufolge von Anfang an, dass die vermeintlichen Täter sich trotz des gewaltigen Aufwands die Zeit nahmen, die Stängel von den Knollen zu trennen. Statt wie von den der Polizei angenommen mit einer Schaufel machten die Wildschweine das mit ihrem Schneidewerkzeug, wie die Polizei herausfand. Denn dabei hinterließen sie DNA-Spuren, die ihre Täterschaft als Orchideendiebe belegen sollen.

Weil die Ermittler im Zuge ihrer Arbeit aber auch im Internet und Darknet recherchierten, konnten sie auch mehrere andere Straftaten aufklären. Es sei zwar kein direkter Bezug zwischen in den Onlineforen angebotenen Knollen festgestellt worden, es seien aber andere Verstöße aufgedeckt worden.

(felt/AFP)
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