Waffenlager in Österreich In NRW festgenommener mutmalicher Drogendealer laut Ermittlern nicht in Waffenhandel involviert

Duisburg/Passau/Wien · Ein österreichischer Neonazi und mehrere Komplizen sollen mit Drogengeld Waffen für eine rechtsextreme Miliz in Deutschland beschafft haben. Ein mutmaßlicher Drogenhändler wurde in diesem Zusammenhang in Velbert festgenommen. Doch am Waffenhandel soll er laut den Ermittlern nicht beteiligt gewesen sein.

 Beschlagnahmte Waffen werden im Rahmen einer Pressekonferenz der Landespolizeidirektion Wien gezeigt. Bei einem Schlag gegen ein rechtsextremes Netzwerk hat es fünf Festnahmen in Österreich und zwei in Bayern gegeben

Beschlagnahmte Waffen werden im Rahmen einer Pressekonferenz der Landespolizeidirektion Wien gezeigt. Bei einem Schlag gegen ein rechtsextremes Netzwerk hat es fünf Festnahmen in Österreich und zwei in Bayern gegeben

Foto: dpa/Georg Hochmuth

Im Fall des in Österreich entdeckten Waffenarsenals für Rechtsradikale sind Einzelheiten zu den beiden in Deutschland gefassten mutmaßlichen Drogenhändlern bekannt geworden. Die beiden Deutschen waren am Mittwoch im niederbayerischen Passau und im rheinischen Velbert festgenommen worden. Gegen beide werde bislang wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg am Montag auf Anfrage mit.

Die Waffen sollen von einem 53 Jahre alten Österreicher und weiteren Mittätern mit Erlösen aus dem Drogenhandel gekauft worden sein, wie die österreichischen Behörden am Samstag mitteilten. Die beiden Festnahmen am Mittwoch stünden im Zusammenhang damit, hatte Michael Mimra vom Landeskriminalamt Wien gesagt. Mit den Waffen sollte „möglicherweise eine rechtsradikale Miliz“ in Deutschland aufgebaut werden.

„Derzeit liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die beiden Beschuldigten in die mutmaßlichen Waffengeschäfte des Österreichers eingebunden waren oder der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Duisburg, Marie Fahlbusch. Die Ermittlungen dauerten an.

Bei Durchsuchungen am Wochenende haben Ermittler in Österreich nach Angaben der Behörden mehr als 70 automatische und halbautomatische Schusswaffen, Handgranaten sowie Sprengstoff und große Mengen an Munition entdeckt. Den Ermittlern sei ein „massiver Schlag“ gegen die rechte Szene gelungen, hatte der österreichische Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) erklärt. Mit den Waffen sollte „möglicherweise eine rechtsradikale Miliz“ in Deutschland aufgebaut werden.

Bei den Waffen handelt es sich laut dem österreichischen Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl um einen der „größten Funde der letzten Jahrzehnte“.

Der Fund einer so großen Menge an Kriegswaffen, Munition und Sprengstoff sei alarmierend, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Die Tathintergründe würden jetzt aufgeklärt, „dass gilt besonders vor dem rechtsextremistischen Hintergrund des Tatverdächtigen in Österreich“. Hauptverdächtiger ist ein 53-jähriger vorbestrafter Österreicher. Der bekannte Neonazi soll mit mehreren Komplizen einen Drogenhandel aufgezogen haben, um mit dessen Erlös die nun gefundenen Waffen zu finanzieren.

(dpa)
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