Nach ICE-Unglück in Köln Nur noch 31 Prozent vertrauen dem ICE

Berlin (RPO). Nach dem ICE-Unfall am Kölner Hauptbahnhof beweist eine aktuelle Studie einen massiven Imageverlust der Hochgeschwindigkeitszüge. Derweil ist die technische Untersuchung von 61 modernen ICE-3-Zügen der Deutschen Bahn am Samstag abgeschlossen worden.

Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist
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Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist

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Nach einer vorab veröffentlichten Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" haben noch 31 Prozent der Deutschen volles Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Hochgeschwindigkeitszüge. Dabei vertrauen mehr Männer (37 Prozent) den ICEs voll und ganz als Frauen (26 Prozent). Vier Prozent der Befragten vertrauen den Intercityexpresszügen überhaupt nicht mehr. Das Meinungsforschungsinstitut polis/USUMA befragte den Angaben zufolge 1011 repräsentativ ausgewählte Personen.

Bei der Prüfung aller Zugräder hätten die Bahnmitarbeiter keine weiteren defekten Radwellen in der ICE-3-Flotte entdeckt, berichtete die Zeitung "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht. Jürgen Kornmann, Bahnsprecher für den Personenverkehr sagte dem Blatt: "Alle ICE-3 wurden bis Samstag überprüft, es wurden keine technischen Auffälligkeiten und Probleme festgestellt."

Der Dresdner Professor Günter Löffler sagte dem "Spiegel": "Alles spricht für eine äußere Beschädigung der Radsatzwelle, etwa durch lose Metallteile des Bahn-Unterbodens oder Gegenstände auf dem Gleis." Dies würde seines Erachtens nach auch erklären, warum Reisende schon vor dem Unfall auf der Strecke zwischen Frankfurt und Köln Geräusche gehört hätten. Die Welle selbst sei erst beim Anfahren des Zuges gebrochen, weil dabei die höchste Belastung auftrete.

Das Blatt schrieb, die Untersuchungsstelle des Bundesverkehrsministeriums habe inzwischen den Fall übernommen und das Bundesamt für Materialforschung eingeschaltet. Der Zug 518 vom Typ ICE-3 war am 9. Juli wegen einer defekten Radsatzwelle entgleist. Wegen der Untersuchungen der ICEs war es zu zahlreichen Zugausfällen gekommen.

(afp)
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