Kölner ICE-Unglück Nur knapp einer Katastrophe entgangen

Berlin (RPO). Der ICE 518 ist im Juli in Köln nur knapp einer Katastrophe entgangen. Die Fahrt des Zugs hätte auch wie das Unglück von Eschede enden können. Das belegt die bisher geheime vorläufige Schadensanalyse der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) die der "Stuttgarter Zeitung" vorliegt.

Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist
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Das für die Staatsanwaltschaft Köln erstellte Gutachten, das der "Stuttgarter Zeitung" vorliegt, komme nach umfangreichen Materialprüfungen zwingend zum Ergebnis, dass die Achswelle des ICE "spätestens beim letzten Beschleunigungsvorgang in Richtung Köln" gebrochen sein muss. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt und Köln ist der ICE 3 mit bis zu Tempo 300 unterwegs.

Fahrgäste hatten bereits nach dem Start am Frankfurter Flughafen auffällige Geräusche dem Zugpersonal gemeldet. Trotzdem fuhr der ICE bis Köln und dann zunächst auch noch weiter, bis er nach gut 200 Metern bei geringem Tempo entgleiste. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit vier Monaten wegen des Unglücks auch gegen Verantwortliche der Bahn.

Die ICE 3-Züge müssen inzwischen zehn Mal häufiger zur Kontrolle der Achsen als zuvor. Die BAM-Experten nennen als Ursache Materialfehler, hohe Belastung und zu spät erkannte Risse. Zwei Tage vor dem Unglück wurde bei der Achse laut Gutachten noch eine Sichtprüfung durchgeführt.

(ap)
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