Stahlseil über Bahnstrecke gespannt ICE-Anschlag sollte offenbar möglichst viele Menschen töten

Berlin/Nürnberg · Von einem „gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr“ spricht das Landeskriminalamt nach einem Zwischenfall Anfang Oktober auf einer ICE-Strecke in Bayern. Laut einem Medienbericht wollten die mutmaßlichen Täter möglichst großen Schaden anrichten.

Die „Welt am Sonntag“ schreibt von einem geplanten Anschlag. Am 7. Oktober war die Frontscheibe eines ICE durch ein Stahlseil beschädigt worden, das unbekannte Täter über die Bahngleise im mittelfränkischen Allersberg nahe Nürnberg gespannt hatten. Das Seil sei allerdings zu dünn gewesen, um den Zug entgleisen zu lassen, berichtet das Blatt unter Berufung auf Ermittlerkreise. Es sei durch die Wucht des Aufpralls gerissen. Ziel sei ein Anschlag „mit vielen Toten und Verletzten“ gewesen, zitiert die Zeitung die Ermittler.

Am Montag hatte das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) eine Pressemitteilung zu dem Vorfall herausgegeben. Auch darin ist von einem Stahlseil die Rede, das offenbar über die Gleise gespannt wurde. Reste davon habe man an der Strecke gefunden und sicherstellen können, außerdem „Holz- und Eisenteile, die möglicherweise auf die Gleise aufgebracht waren“, heißt es.

Polizisten suchen nach dem Vorfall die Strecke ab (Archiv).

Polizisten suchen nach dem Vorfall die Strecke ab (Archiv).

Foto: dpa/Daniel Karmann

In der Nähe des Tatorts sei zudem ein Drohschreiben in arabischer Sprache gefunden worden, teilte das LKA mit. An einem Brückenpfeiler fanden die Ermittler ein Grafitti mit arabischen Schriftzeichen. Seit Bekanntwerden dieser Funde ermittelt nicht nur das LKA, sondern auch die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET).

Die „Welt am Sonntag“ berichtet nun, dass in gleich zwei aufgefundenen Dokumenten europaweite Angriffe gegen den Bahnverkehr angedroht würden, „falls die EU-Staaten nicht aufhören sollten, die Terrormiliz 'Islamischer Staat' zu attackieren“. „Wir nehmen das Drohschreiben ernst. Der IS-Bezug wird aber noch geprüft", sagte ein LKA-Sprecher der Zeitung.

(hebu/Reuters)
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