'Ndrangheta in NRW NRW-SPD fordert stärkeres Vorgehen gegen Mafia

Düsseldorf (RPO). Die SPD in Nordrhein-Westfalen fordert von der Landesregierung ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Aktivitäten der Mafia im Land. Mafia-Organisationen wie vor allem die 'Ndrangheta hätten in Nordrhein-Westfalen ein "krakenartiges Netz ausgebreitet", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Karsten Rudolph, am Montag.

Die Landesregierung jedoch wiegele ab und verharmlose das Thema und lege mehr Wert darauf, die Massen- und Straßenkriminalität zu bekämpfen. Rudolph reagierte damit auf eine Große Anfrage der SPD-Landtagsfraktion von Ende November.

NRW besonders attraktiv für Mafia

Nach Angaben von Laura Garavini, Gründerin der Initiative "Mafia? Nein Danke!", hat Nordrhein-Westfalen eine "besondere Attraktivität" für Mafia-Organisationen, da das Bundesland logistisch "sehr günstig" liege. Nach der deutschen Wiedervereinigung hätten die italienischen Verbrecherorganisationen massiv in Deutschland investiert - und NRW sei neben den neuen Bundesländern und Bayern einer der Schwerpunkte.

Die 'Ndrangheta sei die derzeit "gefährlichste Mafia-Organisation", betonte Garavini. Zwölf Mitglieder des San-Luca-Clans, der als besonders mächtig gilt, sind in den vergangenen Jahren festgenommen worden - sieben davon in NRW.

In der Nacht zum 15. August 2007 waren vor einem italienischen Restaurant in unmittelbarer Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs sechs Italiener von zwei Männern erschossen worden. Als Haupttäter gilt Giovanni S., der vor der Tat im niederrheinischen Kaarst zwei Pizzerien betrieben hatte. Hintergrund der Tat war eine Fehde zwischen zwei verfeindeten Familien der 'Ndrangheta.

Mafiamorde in Duisburg

Giovanni S. war am 12. März 2009 in Amsterdam von der niederländischen Polizei festgenommen worden. Zuvor war im November 2008 der andere mutmaßliche Schütze, Giuseppe N., ebenfalls in Amsterdam gefasst worden.

Nach Angaben von Expertin Garavini ist die Mafia mittlerweile eine international agierende kriminelle Holding. Vor allem der 'Ndrangheta sei es gelungen, sich erfolgreich zu "globalisieren". Allerdings sei der Sechsfachmord von Duisburg "ein Fehler" gewesen, da dadurch das Problem in Deutschland bekannt wurde und der Ermittlungsdruck auf die Verbrecherorganisation zugenommen habe. Auch die Zusammenarbeit von deutschen und italienischen Behörden sei besser geworden, müsse aber noch weiter optimiert werden.

SPD-Innenexperte Rudolph unterstrich die Notwendigkeit, das Polizeigesetz zu überarbeiten und den Ermittlungsbehörden die Möglichkeit einer akustischen und optischen Wohnraumüberwachung einzuräumen. Auch eine Online-Durchsuchung sei gegebenenfalls zuzulassen. Nach Angaben des Politikers residieren 'Ndrangheta-Clans derzeit in 14 Städten NRWs - darunter Köln, Düsseldorf, Essen und Münster.

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Theo Kruse, wies die Kritik der SPD zurück. Die Landesregierung gehe konsequent gegen die Organisierte Kriminalität im Land vor - "unabhängig davon, ob es sich dabei um 'Hells Angels' handelt, um die Russen-Mafia oder italienische Mafia", betonte er.

(DDP/felt)
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