Einsturzstelle im Kölner Severinsviertel Notdach gegen kommenden Dauerregen
Köln (RPO). Rund 150 Tonnen Trümmerschutt haben die Einsatzkräfte bislang an der Einsturzstelle im Kölner Severinsviertel abgetragen. Da für Sonntag mit erneuten Regenfällen gerechnet wird, treibt die Feuerwehr den Bau eines Notdachs über dem Trümmerkegel voran. Von den zwei vermissten Männern fehlt weiterhin jede Spur.
Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers arbeiteten dort mehr als 220 Rettungskräfte. Die beiden nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs vermissten Männer wurden bislang noch nicht gefunden. Allerdings hatten die Suchhunde auf dem Trümmerkegel angeschlagen. An diesen Stellen wurde inzwischen bis zu zwei Meter in die Tiefe gegraben.
Die Trümmer werden von Hand abgetragen, größere Mauerteile mit dem Bagger entfernt. Auf der Schadensstelle liegen nach Angaben der Feuerwehr noch enorme Trümmermengen. Auch ist der Untergrund der Straße weiterhin instabil. Ein Feuerwehrsprecher sagte, die Einsatzkräfte seien kontinuierlich im Einsatz. Wegen instabiler Verhältnisse musste die Suche immer wieder unterbrochen werden, wie die Stadt Köln erklärte.
Suchhunde sollen Vermisste finden
Nach jeder abgetragenen Schicht werden erneut die Suchhunde des DRK eingesetzt, um die Stellen der vermutlich Verschütteten einzugrenzen. Die Tiere haben bereits mehrfach angeschlagen. Seit dem frühen Samstagmorgen unterstützt ein Greifbagger die Arbeit der Hilfskräfte. Die Stadtverwaltung hat für 15.00 Uhr eine Pressekonferenz zur Information der Öffentlichkeit angesetzt.
Die Suche hatte aus Sicherheitsgründen erst drei Tage nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs und Teilen der zwei Nachbarhäuser begonnen. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass es in dem Trümmerberg "mit Sicherheit" Hohlräume gibt. Die Überlebenschancen der vermissten 17 und 24 Jahre alten Männer werden aber als äußerst gering eingeschätzt. Die beiden hatten im Dachgeschoss eines ebenfalls eingestürzten Nachbargebäudes des völlig zerstörten Stadtarchivs gewohnt.
Zum Teil komplett erhaltene Dokumente geborgen
Inzwischen gab es einen weiteren Zeitungsbericht über einen Zusammenhang zwischen dem Häusereinsturz und dem U-Bahn-Bau in Köln. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" könnte konkret das Abpumpen des Grundwassers in dem U-Bahn-Schacht das Unglück ausgelöst haben. Dem Bericht zufolge sollen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und die Baufirmen seit längerem von ernsten Problemen bei der Grundwasser-Ableitung an der Baustelle gewusst haben.
In einem Brunnen in der Nähe des Stadtarchivs ließ sich demnach der Wasserspiegel nicht senken. Wie es hieß, könnte das ständige Abpumpen des Grundwassers mit großer Leistung Sand und andere Erdteilchen weggeschwemmt haben. So könnten sich wiederum Hohlräume gebildet und nach und nach vergrößert haben.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe haben ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren beantragt. Zudem hat das Unternehmen einen eigenen Gutachter bestellt. Ingenieure sollten überdies untersuchen, ob der U-Bahn-Bau gefahrlos weitergeführt werden kann.
Die Stadt teilte mit, in der Nacht zu Samstag seien weitere Archivalien geborgen worden. Teilweise seien diese komplett erhalten. Teile des "Preußischen Tores" neben dem Friedrich-Wilhelm Gymnasium würden wegen akuter Standunsicherheit durch nachrutschende Schuttmassen komplett abgetragen. Benachbarte Wohn- und Geschäftsgebäude am Georgsplatz werden wieder mit Strom, Wasser und Gas versorgt und sind wieder bewohnbar. Die Bewohner eines benachbarten Altenheimes können ebenfalls wieder ihre Räume beziehen.
Alle Berichte zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs finden Sie hier.