Fest am 6. Dezember Nikolaus für alle!

Meinung | Düsseldorf · Dem Rheinland droht ein neuer Kulturkampf - um den Nikolaus. Gestritten wird, ob der heilige Mann, in dessen Bischofsgewänder alljährlich um den 6. Dezember Brauchtumsdarsteller schlüpfen, muslimische Flüchtlinge besuchen darf oder nicht.

Dabei geht es weniger um die süßen Gaben, die er im Jutesack mit sich führt, sondern um die frohe Botschaft, die Sankt Nikolaus vermittelt. Die Gegner sprechen von indirekter Missionierung durch christliches Brauchtum, die Befürworter sehen in erster Linie die freundliche Geste und die glänzenden Kinderaugen. Diese Debatte erschreckt. Wer Willkommenskultur will, muss dafür sein, die Neuankömmlinge möglichst schnell mit unseren Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen.

Dazu zählt natürlich auch der Nikolaus! Schon deshalb, weil er neben seiner Großherzigkeit auch unterstreicht, dass Fremde hierzulande willkommen sind. Schließlich lebte der echte Bischof Nikolaus nicht in deutschen Landen, sondern in Myra, das in der heutigen Türkei und damit an der Flüchtlingsroute liegt. Wie schön wäre es also, wenn heute in möglichst vielen Flüchtlingsheimen angestimmt wird "Lasst uns froh und munter sein". Der "Nikolaus für alle" macht Gastfreundschaft möglich. Er zeigt, dass wir bereit sind zu teilen, indem wir teilhaben lassen an unserer Freude und Tradition.

Wer sich sorgt, das alles wäre für Muslime zu christlich, sollte sich bewusst machen, dass Freude am Nikolaus kein christliches Privileg ist. Und Barmherzigkeit keine Religionsgrenzen kennt.

(RP)
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