Wetterlage in Deutschland Niedrige Pegel, trockene Wälder - und kein Ende in Sicht

Düsseldorf · Was haben wir in diesem Sommer geschimpft über den ewigen Dauerregen. Doch nun hat sich die Wetterlage umgekehrt. Deutschland freut sich über einen enorm goldenen Herbst. Der Nachteil: In NRW hat es seit rund drei Wochen nicht mehr richtig geregnet. Das bringt Probleme für den Rhein, für die Schifffahrt und die Wälder. Es ist eine verdrehte Wetterwelt.

Niedrigwasser am Rhein
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Niedrigwasser am Rhein

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Wer in diesen Tagen in Düsseldorf am Rhein spazieren geht, sieht vor allem viel Erde. Der Rhein zieht sich immer mehr in sein Bett zurück. Bei 79 Zentimetern stand der Pegel am Donnerstag in der Landeshauptstadt. Am Dienstag waren es noch 82 Zentimetern. Und es wird nicht das Ende des Niedrigwassers sein. Experten rechnen damit, dass der Pegel am Wochenende irgendwo zwischen 63 und 65 Zentimetern liegen wird.

Ähnlich sieht es in Köln aus. Durchschnittlich beträgt hier der Wasserstand 3,48 Meter. Zu Wochenbeginn lag der Pegel aber mit 1,15 Meter sogar unter der niedrigsten Marke vom Mai diesen Jahres.

Nicht viel besser sieht es in den Wäldern aus. Auch dort herrscht aufgrund des ausbleibenden Regens Trockenheit. Und nach den Wetterprognosen wird sich dieser Trend in nächster Zeit auch nicht ändern. In den oberbayerischen Bergen war es vor etwa einer Woche sogar so trocken, dass Waldbrandgefahr herrschte. Dank des morgendlichen Bodenfrostes ist diese Gefahr zumindest gebannt.

40 Prozent mehr Sonnenschein

Doch gerade in diesem Jahr war es deutlich zu spüren, dass das Wetter alles andere als seinen gewohnten Jahreszeiten-Gang ging. Es gab keinen Hochsommer, und zum Schluss wollte uns die warme Jahreszeit nicht wirklich verlassen. Dementsprechend fällt auch die Bilanz des Deutschen Wetterdienstes für den Oktober aus. Sechs Prozent weniger Niederschlag als üblich, leicht höhere Temperaturen als im Durchschnitt und eine um 40 Prozent höhere Sonnenscheindauer.

Alles in allem aber sind das keine Rekordwerte. Dennoch, die eigentlich regenreiche Zeit im Oktober und November fällt in diesem Jahr aus. Manch einem mag diese verdrehte Wetterwelt die Sorgenfalten auf die Stirn treiben angesichts der Warnungen vor dem Klimawandel. Und die Prognosen sehen für Deutschland vor allem eines vor: Wärme.

Nach dem Extremwetterbericht des Weltklimarates wird es in Europa mehr Hitzewellen geben, auch vor extremer Dürre wird gewarnt. Und der Klimaforscher Mojib Latif vom Leibnitz-Institut sagt für Deutschlands Süden und Osten bis zum Jahr 2100 Tagestemperaturen von fast 50 Grad voraus.

Weniger Ladung für die Frachter

Noch liegen diese Prognosen in der Zukunft. Doch das Niedrigwasser am Rhein hat schon jetzt Auswirkungen, nämlich auf die Schifffahrt. Lastschiffe können nicht mehr voll beladen werden bei so einem niedrigen Pegel. Sie könnten sonst auf Grund laufen. Deshalb müssen teils mehr Fahrten unternommen werden, was wiederum höhere Kosten nach sich zieht.

Allerdings gibt es da in der Schifffahrt einen kleinen Ausgleich. Er heißt "Kleinwasserzuschlag". Wenn die Schiffe nicht mehr voll beladen werden können, dann wird die Fracht verteuert. So gleichen sich die Mehrfahrten in der Regel aus.

In den nächsten Tagen erwartet Deutschland zwar weiterhin kein Regen, dafür aber vor allem in den Morgenstunden Nebel. Die Temperaturen liegen laut Deutschem Wetterdienst am Samstag zwischen drei und acht Grad und am Sonntag zwischen sechs und elf Grad. Ein wenig scheint uns der Herbst also noch erhalten zu bleiben.

(das)
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