Prozess Neusser Geiselnehmer legt Geständnis ab

Neuss/Düsseldorf (rpo). Der Geiselnehmer von Neuss hat sein Schweigen gebrochen: Im Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht ergriff der Angeklagte zwar nicht selbst das Wort, ließ aber von seinem Anwalt ein umfassendes Geständnis verlesen.

 Gegen den Geiselnehmer von Neuss ist Haftbefehl erlassen worden.

Gegen den Geiselnehmer von Neuss ist Haftbefehl erlassen worden.

Foto: AP

Der drogenabhängige Angeklagte räumte ein, zwei Polizisten nach einer Wohnungsdurchsuchung angegriffen und zum Teil schwer verletzt zu haben. Einen der Beamten hatte er mit einer Schere attackiert, den anderen hatte er angeschossen.

"Ich wollte niemanden verletzen", teilte der Angeklagte in der selbst verfassten Erklärung mit, "der Schuss beispielsweise hat sich aus Versehen gelöst". Er habe den angeschossenen Polizisten mit Verbandsmaterial versorgt und sich immer wieder bei ihm entschuldigt. "Es war keine Absicht", betonte der 32-Jährige.

Trotzdem habe er nicht den Mut gehabt, die Geiselnahme zu beenden und sich der Polizei zu stellen. Erst nachdem er sich einen "Schuss" Heroin gesetzt hatte, konnte die Polizei ihren Kollegen befreien. Der Geiselnehmer war eingeschlafen und konnte problemlos überwältigt werden.

In der Erklärung entschuldigte sich der 32-Jährige für seine Tat. "Es tut mir leid, ich bitte um Verzeihung", ließ der Angeklagte verlauten.

Mehrere hundert Polizisten aus ganz NRW waren bei der Tat im Januar 2005 insgesamt sieben Stunden lang im Einsatz. Ein komplettes Stadtviertel wurde abgeriegelt, eine Schule und ein Kindergarten wurden evakuiert. Ende April sollen in dem Verfahren die Sachverständigen gehört werden. Das Urteil wird für Anfang Mai erwartet.

(afp2)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort