29 tote Kumpel Neuseeländer gedenken tödlichem Grubenunglück
Wellington · Rund ein Jahr nach dem folgenschwersten Grubenunglück seit Jahrzehnten haben in Neuseeland rund 2.500 Menschen den 29 Todesopfern gedacht. Die Trauernden versammelten sich am Samstag auf einem Platz in Greymouth, rund 50 Kilometer südwestlich des Unglücksbergwerks.
Auch Ministerpräsident John Key nahm an der Veranstaltung teil. Nach einem privaten Trauergottesdienst hätten 180 Familien am Eingang der Grube Kränze niedergelegt, erklärte Bernie Monk. Sein 23-jähriger Sohn Michael und 28 weitere Kumpeln kamen im November 2010 bei der Gasexplosion unter Tage ums Leben.
Eine Familie habe in Greymouth auch ein Denkmal aus 29 Steinen aus dem Pike River eingeweiht, einen für jeden verunglückten Kumpel, sagte Monk.
Unterdessen klagen viele Hinterbliebene darüber, mit dem Tod ihrer Lieben nicht abschließen zu können, weil die Leichen der Männer noch immer nicht aus der Mine geborgen werden konnten. Denn nach Behördenangaben wäre das für Rettungskräfte aufgrund der noch immer hohen Methankonzentration in der Mine zu gefährlich.
Indes sitzt der Frust bei den betroffenen Familien tief. So finden viele, dass nicht genug getan wurde, um die Leichen ihrer Angehörigen herauszuholen. Dabei gehe jede Familie anders mit ihren Verlustgefühlen um, sagte Monk am Samstag am Telefon. "Einige sind weggezogen. Einigen geht es wieder besser, einige haben tragischerweise immer noch damit zu kämpfen."
Unterdessen geht die Regierung noch immer der Ursache des Grubenunglücks nach. Experten sagten vor einem Untersuchungsausschuss aus, dass es in der Mine keine angemessenen Fluchtwege oder ein Entlüftungssystem gegeben habe.
Gegen den ehemaligen Chef von Pike River Coal, Peter Whittall, wurde im Zusammenhang mit dem Unglück vergangene Woche in zwölf Punkten Anklage erhoben. So soll er von den Versäumnissen entweder gewusst oder an diesen beteiligt gewesen sein.
