Mutter verurteilt Neun Jahre Haft für Misshandlung mit Kalklöser

Rostock (RPO). Die Mutter, die ihrer Tochter über Jahre hinweg Kalklöser eingeflößt hat, muss für neun Jahre ins Gefängnis. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass die Frau die heute fünf Jahre alte Lea-Marie mindestens 20 Mal gezwungen hat, ätzende Flüssigkeiten in steigender Dosierung zu trinken.

 Die Mutter muss für neun Jahre in Haft.

Die Mutter muss für neun Jahre in Haft.

Foto: DDP

Der Angeklagten seien 24 Fälle schwerer und gefährlicher Körperverletzung sowie ein Fall von Betrug nachgewiesen worden, sagte der Richter. Zumindest mit den beiden letzten Verabreichungen ätzender Flüssigkeiten habe die Mutter ihre Tochter in Lebensgefahr gebracht, auch wenn sie jedes Mal einen Arzt aufgesucht habe. Es gebe weitere Verdachtsmomente auf Misshandlungen, die aber für eine Verurteilung nicht schlüssig hätten nachgewiesen werden können.

Die Taten seien in hohem Maße verabscheuungswürdig, betonte der Richter. Aus egoistischen Motiven habe die 27-Jährige ihrem Kind entsetzliche Schmerzen zugefügt, um durch die Krankenhausaufenthalte Ruhe zu haben und sich in einem Fall eine Versicherungssumme zu erschwindeln. Der Prozess sei "für alle Beteiligen außerordentlich belastend" gewesen, umso mehr, als die Misshandlungen früher hätten aufgedeckt werden können.

Die Taten hatte die Frau zum Großteil bereits bei ihrer Festnahme im Sommer 2006 gestanden. Der 30 Jahre alte Vater wurde zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er seine Tochter mit einem Teppichklopfer verprügelt hatte. Beide Eltern müssen zudem Schmerzensgeld an ihre Tochter zahlen.

Lea-Marie ist seit Aufdeckung der Misshandlungen in einer Pflegefamilie untergebracht. Sie leidet unter einer Verengung der Speiseröhre und muss alle zwei Wochen unter Narkose behandelt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort