Pleitenserie in der Hauptstadt Neue Panne in Berlin: U-Bahnen sind zu breit

Berlin · Auf eine Panne folgt die nächste, folgt die nächste, folgt die nächste: Mit dem Zählen der Pleiten in ihrer Stadt kommen die Berliner nur noch mühsam hinterher. Diesmal trifft es die neuen U-Bahnen: Sie sind zu breit.

Die Verantwortlichen des Flughafen-Baus
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Foto: dapd, Timur Emek

Den Hauptstädter ist nicht so leicht zu erschüttern. Vielleicht liegt es daran, dass die Berliner auf eine bewegte Geschichte zurückblicken können. Vielleicht aber auch daran, dass ihr Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit die geistige Haltung seiner Bürger mit Sätzen prägte wie "Berlin ist arm, aber sexy".

Die wohl größten Dauer-Pleite der Hauptstadt, die Misere um Konzeption, Bau und Eröffnung des prestigeträchtigen Flughafens Berlin-Brandenburg, aber hat zu einem Umdenken geführt. Die Berliner sehen die politische Führung kritisch und lasten Wowereit die BER-Pleite persönlich an.

"U-Bahn ist zu dick"

Und nun diese Schlagzeile des Berliner "Tagesspiegels": "Die neue U-Bahn ist zu dick". Wie die Zeitung in ihrer Online-Ausgabe meldet, wird der Sicherheitsabstand von den neueren und breiteren Zügen nicht eingehalten. Die Folge: Pfeiler und Tunnelstützen müssen versetzt werden.

Dies habe zur Folge, dass Fahrgäste auf Busse umsteigen müssen. Die Fahrzeuge passten zwar durch den Tunnel, schreibt der Tagesspiegel, "aber der Sicherheitsbereich für Mitarbeiter sei vor allem in Abstellanlagen teilweise zu schmal.

Weil unter anderem am Bahnhof Zoo umgebaut werden muss, stellt die BVG dort nach derzeitigen Plänen den Betrieb der Linie U 2 von Mitte August bis Ende November 2014 werktags nach 21 Uhr zwischen Wittenbergplatz und Bismarckstraße ein."

Bessere Luftfederung

Wie die Zeitung weiter schreibt, werden die Bahnen nicht nur dicker. Die Waggons sind mit einer besseren Luftfederung ausgestattet und können Videoaufnahmen machen. "Zudem können sie beim Bremsen rund ein Fünftel der aufgenommenen Energie wieder in die Stromschiene zurückspeisen."

In Berlin fielen in den elf Jahren von Wowereits Amtszeit immer wieder frappierende Planungsfehler auf. Im Januar 2007 riss etwa ein durchschnittlicher Sturm zwei Stahlträger aus dem gläsernen Dach des neuen Hauptstadt-Bahnhofs, nur durch Glück wurde niemand verletzt.

Zugleich wurde bekannt, dass das Dach aus Kostengründen kürzer ausgefallen ist als geplant. Die Folge: Erste-Klasse-Passagiere werden seither buchstäblich im Regen stehen gelassen, wenn sie ankommen.

Chaos bei S-Bahn

Im Sommer 2007 wurden auf "Europas größter und sicherster Baustelle" — dem Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) — geheime Architektenpläne entwendet. Wegen der notwendig gewordenen baulichen Veränderungen nach dem Dokumente-Klau und zusätzlichen Problemen mit einer "unzureichenden Lüftungsanlage" verzögert sich die Fertigstellung der BND-Zentrale nun von 2013 auf 2015.

Auch das Chaos bei der Berliner S-Bahn ist den Hauptstädtern noch in frischer Erinnerung. Zwei Winter hintereinander, 2009 und 2010, schafften es Planer und Techniker der Bahn nicht, die wegen der kalten Witterung ausfallenden Züge flottzumachen. Die Hauptstadt war monatelang mit ihrem wichtigsten Verkehrsträger überfordert.

Ein weiteres Beispiel für die Pannenserie ist die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden. Ob die für Oktober 2015 geplante Wiedereröffnung nach der Sanierung eingehalten werden könne, sei fraglich, räumte unlängst Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ein: "Die Terminsituation ist kritisch, sehr kritisch."

Das Grundwasser am Baugelände sei zu hoch, die Altbausubstanz schlechter als gedacht. Die Kosten für die Staatsoper explodieren, doch Berlin schert es bisher eher wenig, schließlich steuert der Bund zwei Drittel der fast 300 Millionen Euro teuren Sanierung bei.

(nbe)
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