Mordfall Michèle Kiesewetter in Heilbronn Neonazi-Terroristen hatten es auf Waffe abgesehen

Zwickau/Heilbronn · Im seit Jahren ungeklärten Polizistinnen-Mord an Michèle Kiesewetter vermuteten die Ermittler zunächst eine Beziehungstat. Neuen Erkenntnissen zufolge sollen die Neonazis der Zwickauer Terrorzelle NSU die junge Polizistin getötet haben, um an ihre Dienstwaffe zu kommen.

 2007 wurde die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet.

2007 wurde die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet.

Foto: dpa, Norbert Försterling

Im seit Jahren ungeklärten Polizistinnen-Mord an Michèle Kiesewetter vermuteten die Ermittler zunächst eine Beziehungstat. Neuen Erkenntnissen zufolge sollen die Neonazis der Zwickauer Terrorzelle NSU die junge Polizistin getötet haben, um an ihre Dienstwaffe zu kommen.

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, hatte zuvor über eine mögliche Beziehungstat spekuliert. Nun berichtet die Online-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung", dass die 22-Jährige eher zufällig Opfer der Terroristen wurde.

Festplatte mit Datei

Über eine Datei mit dem Namen "Polizeipistole", die auf einer in Zwickau sichergestellten Festplatte gefunden worden war, kamen die Ermittler dem Bericht zufolge zu ihrer neuen Erkenntnis.

In dem Ordner war die Waffe der Polizistin abgebildet. Nun vermuten die Ermittler, dass Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos den Mord begangen haben, um an eine neue Waffe zu gelangen. Die Polizeiwaffen des Mordopfers hatten die Terroristen bei sich, als sie sich Anfang November in einem Campingwagen das Leben nahmen.

Weiteren Erkenntnissen zufolge sollen die beiden Männer schon früh zum Selbstmord bereit gewesen sein, für den Fall, dass eine Festnahme droht. Ein solcher Hinweis soll sich der Zeitung zufolge schon in den Akten des thüringischen Verfassungsschutzes aus dem Jahr 1999 finden.

(csi)
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