Britischer Geheimdienstbericht Nazis blamierten sich bei Sabotageakt in USA

London (RPO). Ein gestrandetes U-Boot, ein Spion, der im betrunkenen Zustand alle Geheimnisse ausplaudert, ein zweiter, der sich dem Feind stellt: Eine Sabotagemission der Nazis in den USA endete im Juni 1942 im Fiasko. Die zu Wochenbeginn freigegebenen Dokumente des britischen Geheimdienstes erzählen eine ganze Reihe von Pannen.

Mit "Operation Pastorius", wie die Mission nach dem Gründer der ersten deutschen Siedlung in den USA hieß, wollten die Nazis Fabriken, Straßen und Bahnschienen bombardieren und damit die Kriegsmoral der US-Bürger unterminieren. Stattdessen blamierten sie sich nur selbst.

Den ersten Patzer gab es bereits im Vorfeld, wie Victor Rothschild damals berichtete, der als Chef der britischen Spionageabwehr die Vorfälle in den USA untersuchte: Einer der Saboteure habe bei einem allzu feuchtfröhlichen Abend in Paris allen erzählt, dass er ein Geheimagent sei. Am 13. Juni 1942 dann strandete das U-Boot auf einer Sandbank vor Long Island. Als die vier deutschen Agenten mit dem Schlauchboot an Land fuhren, wurden sie von einem Mitarbeiter der US-Küstenwache entdeckt. Sie bestachen ihn mit 300 Dollar, damit er dicht hielt. "Dass das U-Boot und seine Besatzung unbehelligt blieben, ist allein der Faul- oder Blödheit der amerikanischen Küstenwache zu verdanken", schrieb Rothschild in seinem Bericht vom Januar 1943 weiter.

Eine Woche nach ihrer Ankunft auf amerikanischem Boden dann stellte sich der Chef der Mission, George Dasch, der US-Bundespolizei. Er hatte bereits vorher geplant, überzulaufen. Die anderen Agenten wurden bei der Vorbereitung ihres ersten Sabotageakts festgenommen und hingerichtet. Trotz aller Pannen nahm Rothschild die Mission sehr ernst: Die Agenten seien besser ausgerüstet und ausgebildet gewesen als "alle anderen Missionen, von denen die Dienste Wind bekommen haben", schreibt er in seinem Bericht.

(AFP/pst)
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