Ermittlungen eingestellt Nazi-Parolen an Bundeswehr-Uni geben Rätsel auf

München (RPO). Die Bundeswehr ist verwirrt und beunruhigt zugleich. Nachdem in einem Offizierswohnheim an einer Münchner Universität Nazi-Schmierereien entdeckt wurden, tappen die Ermittler im Dunkeln. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch eine interne Untersuchung der Bundeswehr habe die Ermittlungen mittlerweile eingestellt, wie Universitätssprecher Michael Brauns am Freitag gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte. Der Vorfall hatte sich bereits vor mehr als einem Jahr ereignet, war aber bislang von der Bundeswehr nicht bekannt gemacht worden.

 Polizisten gehen am Sonntag, 25. Feb. 2007, an antisemitischen Schmierereien an der Juedischen Traditionsschule Talmud T

Polizisten gehen am Sonntag, 25. Feb. 2007, an antisemitischen Schmierereien an der Juedischen Traditionsschule Talmud T

Foto: AP, AP

Die Stubentür eines Offiziersschülers war im Oktober 2005 mit den Worten "Jude Sau" beschmiert worden. Die Universität der Bundeswehr nehme "den Vorfall sehr ernst", sagte deren Präsidentin Merith Niehuss der "Bild". Allerdings handele es sich um einen absoluten Einzelfall, sagte Uni-Sprecher Brauns am Freitag.

Der betroffene Offiziersschüler sei auch nicht jüdischen Glaubens, der Hintergrund der Schmiererei unklar. Dennoch sorge der Vorfall "für Unruhe, weil es ein hoch sensibles Thema ist", betonte Brauns. Seither werde an der Universität "noch stärker" für die deutsche Geschichte sensibilisiert.

Das Gelände ist nach Brauns' Angaben zwar mit Chipkarten-Eingangstoren gesichert, aber im Unterschied zu einer Bundeswehr-Kaserne komme "durchs Besuchertor grundsätzlich jeder rein". Der ständige Besucherstrom bestehe unter anderem aus Bibliotheksnutzern, auswärtigen Forschern, Bauarbeitern und Sportgruppen; auch die Offiziersunterkünfte seien frei zugänglich.

(afp2)
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