Deutsche Bahn weist alle Vorwürfe zurück Nahverkehr hat Probleme mit den Bremsen

Bielefeld (RPO). Nicht nur die ICE-T-Flotte macht der Deutschen Bahn Probleme. Offenbar gibt es nun auch technische Schwierigkeiten bei Nahverkehrszügen. In mehreren Zügen sollen die Türen und Bremsen bemängelt worden sein.

Bahnchaos: Die wichtigsten Fakten für Fahrgäste
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Foto: AP

Dagegen hatte die Zeitung berichtet, in 746 Elektrotriebzügen der Baureihen ET 423 bis 426 bestehe für Reisende beim Ein- und Aussteigen Verletzungsgefahr. Bis zur Umrüstung der Züge mit neuen Lichtgittern sollten die Türen manuell vom Triebfahrzeugführer geschlossen werden, berichtete das Blatt unter Berufung auf eine EBA-Sprecherin. Auch müssen die als Regionalbahnen, Regional-Expresszüge und S-Bahnen eingesetzten Elektrotriebzüge ihr Tempo von 160 auf 125 drosseln, da die Bremskraft nicht ausreiche.

Die Bahn verwies im Gegenzug darauf, dass auch die Zugabfertigung mit zusätzlichem Personal Bestandteil des umgesetzten EBA-Bescheids von 2007 sei. Der EBA-Bescheid zur Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit bei den betroffenen Nahverkehrszügen sei ebenfalls im vergangenen Jahr ergangen und werde seitdem von dem Unternehmen "entsprechend befolgt".

Eine Bahn-Sprecherin bestätigte zugleich auf AFP-Nachfrage, dass der Konzern in einem Punkt beim Verwaltungsgericht (VG) Köln gegen den EBA-Entscheid geklagt habe. Dabei gehe es die Gefährdungsanalyse im Zusammenhang mit der Türschließautomatik. Nach Angaben des Kölner Gerichts läuft das Verfahren bereits seit Januar. Während die Klagebegründung der Bahn seit September vorliege, stehe eine Stellungnahme des EBA noch aus. Mit einer Entscheidung des Gerichts sei in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen, sagte ein Sprecher.

Im Zusammenhang mit einer Reihe von Unfällen, die mit der Türschließautomatik in Zügen der Baureihe 423 in Verbindung gebracht wurden, hatte die Kölner Staatsanwaltschaft bereits vor geraumer Zeit Ermittlungen aufgenommen. Die Behörde reagierte damit auf Stürze von Reisenden im Eingangsbereich der Züge, die in einigen Fällen zu Verletzungen wie Platz- und Schürfwunden führten. Alle Ermittlungen seien jedoch eingestellt worden, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Die Mängel an den Zugtüren seien abgestellt. Der Bahn-Sprecherin zufolge wurden bislang 380 der 450 betroffenen Nahverkehrszüge der Baureihe ET 423 mit neuen Lichtgittern umgerüstet.

Im Fernverkehr der Bahn hatte das EBA zuletzt die Prüfintervalle bei bestimmten ICE-Zügen verkürzt. Auslöser für die seither andauernden ICE-Überprüfungen war der Bruch einer Radachse an einem Fernzug Mitte Juli in Köln. Der ICE-3 war bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof bei Schrittgeschwindigkeit entgleist, nachdem er zuvor mit bis zu 300 Stundenkilometern die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt am Main und Köln befahren hatte.

(afp)
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