Diese Codes sollten Sie kennen 14-Jährige deutet mit Handzeichen auf mutmaßliche Vergewaltigung hin

Düsseldorf · In Ludwigshafen hat eine 14-Jährige mit einem Handzeichen auf eine mutmaßliche Vergewaltigung aufmerksam gemacht und Hilfe bekommen. Die wichtigsten Codes und ihre Bedeutung.

 Codes und Gesten sind diskret und haben sich als Werkzeug etabliert, um digital wie analog auf sexuelle Gewalt aufmerksam zu machen.

Codes und Gesten sind diskret und haben sich als Werkzeug etabliert, um digital wie analog auf sexuelle Gewalt aufmerksam zu machen.

Foto: istock

Ein 14-jähriges Mädchen hat in Ludwigshafen mit einem Handzeichen auf eine mutmaßliche Vergewaltigung aufmerksam gemacht. Von einem 19-Jährigen soll sie auf einem Spielplatz zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sein, Passanten waren auf sie aufmerksam geworden, weil sie ein bestimmtes Handzeichen als Hilferuf benutzt hatte.

Das „Sign for Help“, ist eine Geste, die aufgrund der Zunahme häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie 2020 von der „Canadian Women's Foundation“ entwickelt wurde. Damit sollten die betroffenen Frauen auch via Video-Call diskret zeigen können, dass sie Hilfe benötigen und sich wünschen, dass jemand auf sichere Weise mit ihnen in Kontakt tritt.

Im Fall der 14-jährigen Ludwigshafenerin haben die Passanten die Geste, bei der die Handfläche geöffnet, der Daumen nach innen angewinkelt und anschließend die restlichen Finger auf den Daumen gelegt werden, sodass eine Faust entsteht, verstanden - und sofort die Polizei alarmiert. Wegen dringenden Tatverdachts sitzt der junge Mann nun in Untersuchungshaft. Doch das hätte auch anders ausgehen können, denn viele Menschen hätten die Geste, die für Opfer von Gewalt gedacht ist, womöglich nicht verstanden.

Die wichtigsten Codes, die sich für Betroffene sexueller Gewalt etabliert haben

In der Tat haben sich einige solcher Codes etabliert, damit Frauen in Notsituationen heimlich um Hilfe bitten können. Diskretion ist den betroffenen Frauen besonders wichtig, um den Täter nicht zu alarmieren und die Situation damit bedrohlicher werden zu lassen. Die wichtigsten Initiativen im Überblick.

„Ist Luisa hier?“

Das Projekt Luisa wurde von der Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster e.V. initiiert. Der Hilferuf ist für die Partyszene gedacht. Frauen die sich bedrängt, belästigt oder bedroht fühlen, sollen sich mit der Codefrage „Ist Luisa hier?“ in Clubs und Bars diskret an das Personal wenden können. Für sie besteht dann die Möglichkeit, sich vom Personal ein Taxi nach Hause bestellen zu lassen oder Freundinnen und Freunde herzubestellen, um Hilfe zu erbitten - was passieren soll, entscheidet die belästigte Person selbst. Inzwischen haben sich bereits mehrere Städte der Initiative angeschlossen. Auf ihrer Website gibt die Initiative einen Überblick, welche Regionen mitmachen. Die dortigen Gastronomiebetriebe dürfen die Aktion in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben durchführen. Es wird jedoch nahegelegt, dass die Gastronomen mit Beratungsstellen zusammenarbeiten, an die sich die betroffenen Frauen im Nachhinein wenden können, um den Vorfall aufzuarbeiten.

NoA - Nummer ohne Anruf“

Männern eine Abfuhr zu erteilen, kann für Frauen mitunter sehr gefährlich werden. Sie können aggressiv reagieren und mit verbaler oder nonverbaler Gewalt auftrumpfen. Genau da setzt die Initiative „ Nummer ohne Anruf“ von der Studentin Jasmin Aboudhaq an. Werden Frauen nach ihrer Telefonnummer und ihrem Namen gefragt, können sie mit dem geschlechtsneutralen Namen „Noa“ antworten und die Nummer 015753024990 herausgeben. Meldet sich die Person dann bei der Nummer, erhält sie eine automatisierte Antwort: „Hey hier ist NoA,
eine Person hat sich nicht wohl gefühlt und Dir deswegen diese Nummer gegeben“ und erhält dann bei Interesse auf der Website weitere Infos, wie er oder sie Situationen dieser Art vermeiden kann und künftig dafür sorgen kann, dass Leute sich in seiner oder ihrer Gegenwart nicht länger unwohl fühlen.

Der Code „Maske 19“ bei häuslicher Gewalt

Das Konzept für „Maske 19“ hat sich in Frankreich und Spanien bereits etabliert und wird in Deutschland von dem international tätigen Service-Angebot für Frauen, dem Zonta Club, unterstützt. Bei dem Angebot werden vorrangig Apothekerinnen und Apotheker sowie Ärztinnen und Ärzte um Hilfe gebeten, da diese mit ihrer Verschwiegensheitspflicht ein Vertrauensumfeld bieten, das für Opfer häuslicher Gewalt wichtig ist. Doch: Hinter dem Code steckt keine allgemeine Hilfeleistung, wie etwa eine Beratung. Nennt die betroffene Person in einer Klinik, beim Arzt oder in der Apotheke das Codewort „Maske 19“ wird umgehend und ohne Rückfragen die ortsansässige Polizei verständigt.

(hf)
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