Hanauer Oberbürgermeister mahnt „Diese Tat geht uns alle an“

Hanau · Der Oberbürgermeister von Hanau, Claus Kaminsky (SPD), hat erneut eine lückenlose Aufklärung des rassistischen Anschlags in der südhessischen Stadt vor einem Jahr gefordert. Die Tat gehe jeden in Deutschland an, betonte Kaminsky weiter.

Ein Jahr nach dem Anschlag in Hanau - das ist seitdem passiert
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Was nach dem Anschlag in Hanau passiert ist

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Foto: dpa/Boris Roessler

Dies sei die einzige Chance für die Angehörigen der Opfer, das Geschehen verarbeiten zu können, sagte er am Freitag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). „Es ist unsere verdammte Pflicht, alles was dieser Staat weiß, auch den Angehörigen zu vermitteln“, sagte Kaminsky.

Die Angehörigen der Opfer litten auch ein Jahr nach dem Anschlag noch. Für sie sei es nach wie vor ein Schrecken, der nicht enden wolle. „Wir haben heute alle insbesondere auch die Aufgabe, ihnen in Solidarität und Nächstenliebe beizustehen“, sagte der Oberbürgermeister. Zur Gedenkfeier am Jahrestag werden für den frühen Abend neben anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in der Stadt erwartet.

Kaminsky betonte, dass nur mit gemeinsamen Anstrengungen rassistische Anschläge wie dieser in Zukunft verhindert werden können. „Es ist eine Tat, die in Hanau stattgefunden hat, aber sie geht die gesamte Gesellschaft an. Sie geht das Land an, sie geht den Staat Bundesrepublik Deutschland an“, sagte der SPD-Politiker.

Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen aus Einwandererfamilien erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Zusammenschluss der Angehörigen wirft den Behörden vor, während und nach der Tat versagt zu haben. Unter anderem sei der polizeiliche Notruf in der Tatnacht unterbesetzt gewesen.

(mja/epd)
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