Sachsen-Anhalt Nach Fund einer Kinderleiche Haftbefehl gegen Eltern

Stendal (rpo). Das Amtsgericht Burg in Sachsen-Anhalt hat wegen Totschlags Haftbefehl erlassen gegen die Eltern eines zweijährigen Jungen, dessen Leiche am Dienstag in einem Sack auf dem Grundstück der Eltern gefunden worden war. Der Junge ist an Unterernährung gestorben.

 Die Polizei fahndet nach dem Bankräuber.

Die Polizei fahndet nach dem Bankräuber.

Foto: rpo/Vassilios Katsogridakis

Nach dem Fund eines toten zweijährigen Jungen in Sachsen-Anhalt hat das Amtsgericht Burg am Mittwoch gegen die Eltern Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Die stark verweste Leiche des Kindes war am Dienstag in Schlagenthin bei einer Durchsuchung des Grundstücks der arbeitslosen Eltern in einem Jute- und einem Plastiksack in einer Kunststofftonne gefunden worden, wie Staatsanwalt Thomas Kramer am Mittwoch in Stendal sagte. Die Obduktion der Leiche ergab als Todessursache Unterernährung. Es gebe keine Hinweise auf Gewalteinwirkungen. Die 26-jährige Frau und der 28-jährige Mann hätten insgesamt sechs Kinder im Alter zwischen vier Monaten und acht Jahren gehabt.

Laut Staatsanwaltschaft hat die Mutter des im April 2003 geborenen Jungen gestanden, dass dieser im März 2005 gestorben ist. Die Familie war im August 2005 nach Schlagenthin gezogen. Zuvor war sie mehrfach umgezogen und hatte unter anderem in Stresow bei Burg und im Raum Egeln gewohnt. Die Leiche des Kindes sei bis zum Umzug in Stresow auf dem Dachboden aufbewahrt worden, sagte der Staatsanwalt. Der Vermieter in Stresow habe berichtete, dass das Haus vermüllt und nicht mehr bewohnbar gewesen sei.

Die Mutter will den Tod des Jungen nicht gemeldet haben, da sie befürchtete, dass ihr die anderen fünf Kinder weggenommen werden. Zwei der Kinder leben bereits in Pflegefamilien. Die anderen drei wurden am Dienstag in Obhut des Jugendamtes genommen.

Anlass der Durchsuchung in Schlagenthin war Kramer zufolge die Mitteilung einer Ärztin des Kreiskrankenhauses Burg. Die Medizinerin habe bei einem einjährigen Jungen aus dieser Familie deutliche Vernachlässigungssymptome, Unterernährung, Verschmutzung und sogar Erfrierungen festgestellt und daraufhin die Polizei benachrichtigt.

(ap)
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