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Blumen- und Pflanzentrends - nicht nur zum Muttertag Muttertag: Welche Blumen ankommen

Frankfurt/Main · Wenn am Sonntag wieder Millionen Mütter mit Blumen beschenkt werden, ist das auch ein Fest für Gärtner und Blumenhändler. Rund sieben Millionen Sträuße und 60 Millionen Rosen bringen die Floristen hierzulande am Muttertag unters Volk. "Das ist drei Mal mehr als an einem normalen Wochenende", sagt Henning Moeller vom Verband der Blumengroßhändler (BGI) in Düsseldorf.

Doch auch sonst lieben es die Deutschen blumig. Fast sieben Milliarden Euro geben sie jährlich für Schnittblumen und Topfpflanzen aus. Mit 81 Euro pro Kopf gehören sie damit zur Weltspitze.

Doch nicht alles, was auf deutschen Wohnzimmertischen, Fensterbänken, Balkonen und in Gärten grünt und blüht, stammt aus heimischer Produktion. Einfuhren vor allem aus Holland, Italien, Kolumbien, Costa Rica, Israel und Kenia im Wert von 1,4 Milliarden Euro machen Deutschland zum weltgrößten Importeur von Schnittblumen. Nur ein Fünftel stammt aus den Gewächshäusern zwischen Rügen und Zugspitze.

"In den letzten Jahren hat die Importware die deutschen Schnittblumenhersteller an die Wand gedrückt", sagt Karl-Ludwig Haller. Sein Gärtnereibetrieb im südhessischen Bürstadt ist einer der wenigen, die auf Zierpflanzen setzen. Auf seinem Stand im Frankfurter Blumengroßmarkt türmen sich hinter den letzten Tulpen der Saison etagenweise kräftiges Gelb über leuchtendem Rot bis zum dramatischen Lila. Hallers Erfolgsrezept: Er setzt auf Qualität und verkauft nur, was er selbst angebaut hat wie Lilien, Chrysanthemen, Tulpen oder Christrosen. "Das ist mittlerweile Mangelware."

Bei Topf-, Beet- und Balkonpflanzen haben deutsche Gärtner einen besseren Stand. Rund 3,4 Milliarden Euro oder 41 Euro pro Kopf geben die Bundesbürger jährlich für die grüne Ware aus. Weit mehr als die Hälfte stammt von heimischen Feldern. Importe sind - anders als bei den handlichen Schnittblumen - oft zu teuer. Ausruhen können sich die Deutschen darauf nicht. "Das Einkaufsverhalten der Kunden hat sich stark verändert", sagt Christoph Hentschel, Sprecher des Blumengroßmarktes Frankfurt. Das Angebot sei heute viel größer. "Früher konnte man viel von einem Produkt verkaufen, heute muss man viele Produkte verkaufen." Das bringe Probleme für die Produktion, die auf Menge ausgerichtet ist.

Hentschels Lösung: "Immer schauen, was geht am Markt?" Zur Zeit seien dies neben dem Klassiker Geranie vor allem die Neuguinea - auch bekannt als das Fleißige Lieschen - oder die weiße Edelrose "Polarstern". "Damit können wir existieren." Doch von den vielen verschiedenen Pflanzen auf seinem bunten Großmarkt-Stand stammt nur ein kleiner Teil aus der eigenen Gärnerei in Hainburg am Main, 20 Kilometer vor den Toren Frankfurts. Der Rest kommt aus dem Ausland: Aber nicht nur aus Holland, wie Hentschel versichert. Die Italiener züchteten neben Kräutern besonders schöne Margeriten-Stämmchen. Die schönsten Olivenbäume kämen aus Sizilien. Die Franzosen liebten es vor allem pompös, wie die großen Hortensien. Dagegen seien dänische Pflanzen schön kompakt. "Man muss den Kunden immer wieder etwas anders bieten", weiß Hentschel, der den Job seit 1987 macht. Dabei müsse es nicht immer etwas Neues sein.

In diesem Jahr empfiehlt Hentschel einen vielfältigen Klassiker: "Die Buntnessel Coleus zum Beispiel ist eine uralte Pflanze, die von Züchtern in verschiedenen Sorten wieder neu aufgelegt wurde." Auch der rote Zierklee Oxalis mit seinen leuchtend gelben Blüten "ist mal was anderes", schwärmt der Gärtner. Seine Geranien sind an diesem Morgen schon ausverkauft. "Die Kunden suchen etwas Neues, Anderes - und nehmen dann doch die Geranie mit", scherzt Hentschel. Probiert werde halt nur zögerlich.

Ob klassisch oder modern, der Trend geht in diesem Jahr Richtung bunt. Blumen und Pflanzen richten sich nach der Mode, sagt Thomas Heiland vom Hessischen Gärtnereiverband. War im vergangenen Jahr noch zartes Pastell angesagt, muss es in diesem Jahr kräftig leuchten.

(rpo)
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