Prozess in Limburg Mutmaßlicher "Brummi-Mörder" gesteht

Limburg (RPO). Ein 29-jähriger Mann aus Haiger in Hessen steht seit Montag in Limburg vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, drei Frauen ermordet und vergewaltigt zu haben. Gleich zum Prozessauftakt hat der Fernfahrer gestanden. Anschließend sagte das einzige überlebende Opfer vor Gericht aus.

 Der Angeklagte verbarg sein Gesicht vor Prozessbeginn hinter einem Aktenordner.

Der Angeklagte verbarg sein Gesicht vor Prozessbeginn hinter einem Aktenordner.

Foto: ddp, ddp

Er räumte in einer kurzen, von seinem Rechtsanwalt verlesenen Erklärung ein, zwischen Herbst 2003 und Sommer vergangenen Jahres drei Frauen missbraucht und ermordet zu haben. Zugleich gab er zu, dass er auch eine vierte Frau töten wollte. Weitere Angaben machte der Angeklagte nicht.

Als erste Zeugin hörte das Gericht das einzige überlebende Opfer der Tötungsserie, eine ehemalige Prostituierte aus Köln. Die 27-Jährige berichtete, wie der Angeklagte sie im Oktober 2004 als Freier in seinen Lkw gelockt hatte. Dort habe er sie dann gewürgt, vergewaltigt und mit einem Messer in die Brust gestochen.

"Er war wie ein Tier", schilderte die zierliche junge Frau das Verhalten ihres Peinigers. Nach dem Messerstich in die Herzgegend habe sie auf Knien um ihr Leben gefleht. Der Angeklagte habe sie daraufhin in ein Maisfeld kriechen lassen - in der Annahme, sein Opfer werde sterben. Die junge Frau konnte sich jedoch zu einem Autobahnparkplatz schleppen und wurde durch eine Notoperation gerettet.

Die drei übrigen Opfer waren eine Prostituierte aus Köln, eine junge Frau aus Dillenburg und eine 18 Jahre alte Schülerin aus Kassel. Bereits im Verhör bei der Polizei hatte der Angeklagte die Taten im Wesentlichen eingeräumt. Laut dem vorläufigen Ergebnis eines psychiatrischen Gutachters ist er voll schuldfähig.

Auch zahlreiche Indizien belegen aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Täterschaft des verheirateten Familienvaters. So seien an einem Messer und an Handschuhen des Beschuldigten DNA-Spuren der Opfer entdeckt worden.

In einem von Marco M. genutzten Lastwagen hätten die Ermittler Schmuckstücke der Opfer gefunden. Auf einer Autobahnbrücke bei Köln habe die Polizei zudem einen Beutel mit dem Portemonnaie der 18-jährigen Anna S. aus Kassel entdecken können, dem letzten Opfer des Autobahnmörders.

DNA-Spuren am Schmuck der Opfer

Sowohl an den Schmuckstücken als auch an dem offenbar weggeworfenen Beutel hatten Spezialisten des hessischen Landeskriminalamts DNA-Spuren von Marco M. gefunden.

Auch die Auswertung der Tachoscheiben ergab, dass der 29-Jährige sich zum Zeitpunkt der Verbrechen jeweils in der Nähe des Tatorts aufhielt. Der Beschuldigte hatte die Leichen seiner Opfer stets in der Nähe einer Autobahn abgelegt. Daher war bereits früh der Verdacht aufgekommen, dass es sich bei dem Täter um einen Fernfahrer handeln müsse. Im Sommer 2006 hatte ein Vergleich der an den Tatopfern gefundenen DNA-Spuren deutlich gemacht, dass alle vier Verbrechen vom gleichen Täter verübt worden waren.

Zum Durchbruch hatte den Ermittlern ein Phantombild verholfen, das nach den Angaben der Prostituierten Asta J. angefertigt worden war. Die Litauerin war am 19. Oktober 2004 bei Neuss vom Täter bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und dann vergewaltigt worden. Im Anschluss daran hatte er der Frau einen Messerstich in die Herzgegend versetzt und die Prostituierte am Straßenrand abgelegt.

Nachdem das Phantombild in Mittelhessen veröffentlicht worden war, brachten Zeugen, die Marco M. darauf erkannten, die Polizei auf die Spur des 29-Jährigen.

(ap)
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