Flutkatastrophe im Ahrtal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen ehemaligen Landrat ein
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Am S-Bahnhof zu Tode geprügelt Mordprozess Brunner beginnt in München

München (RPO). Zehn Monate nach der tödlichen Prügelattacke auf Dominik Brunner am Münchner S-Bahnhof Solln müssen sich die beiden Schläger von Dienstag an vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat den 18-jährigen Markus Sch. und den zur Tatzeit noch 17-jährigen Sebastian L. des Mordes aus niederen Beweggründen angeklagt.

 Viele Blumen bei der Beisetzung von Dominik Brunner.

Viele Blumen bei der Beisetzung von Dominik Brunner.

Foto: ddp, ddp

Die beiden Jugendlichen sollen den 50-jährigen S-Bahnfahrgast aus Rache tot geprügelt und getreten haben, weil er vier Kinder vor einem Raubüberfall der beiden geschützt habe. Die Bluttat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bundespräsident Horst Köhler hatte Brunner für seine Zivilcourage posthum das Bundesverdienstkreuz verliehen. Die vorbestraften jungen Männer waren an den Bahngleisen gefasst worden und hatten die Tat gestanden. Der Ältere hat sich bei Brunners Eltern schriftlich für "diesen Blackout" entschuldigt.

Die beiden jungen Männer hatten am 12. September vergangenen Jahres mit einem Komplizen zusammen vier Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren geschlagen und 15 Euro gefordert. Als die beiden die Schüler in der S-Bahn erneut bedrohten, stellte sich Brunner dazwischen und informierte über Handy die Polizei.

Brunner hatte 44 Verletzungen

Nachdem er mit den Kindern in Solln ausgestiegen war, schlugen und traten die Täter so massiv auf seinen Kopf und Körper ein, dass er kurz darauf in der Universitätsklinik starb. Bei der Obduktion wurden 44 Verletzungen festgestellt.

Die Jugendkammer des Landgerichts hat 57 Zeugen und Sachverständige geladen. Brunners Vater und zwei der Schüler treten im Prozess als als Nebenkläger auf. Schon in zwei Wochen will das Gericht sein Urteil verkünden. Bei einer Verurteilung wegen Mordes drohen Sebastian L. zehn Jahre, Markus Sch. sogar lebenslange Haft. Die Jugendkammer unter dem Vorsitz von Richter Reinhold Baier hatte vor zwei Jahren zwei ebenfalls 17 und 18 Jahre alte U-Bahn-Schläger, die einen Rentner mit Tritten lebensgefährlich verletzt hatten, zu achteinhalb und zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.

(apd/awei)
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